Die Bonndorfer Guggenmusik wird 50 Jahre alt. Die überaus rührige und nicht nur zur Fastnachtszeit aktive Musikformation wird diesen Anlass mit einer großen Feier und Partynacht am Samstag, 26. Januar, feiern. Andy Matt, der musikalische Leiter, und der Vorsitzende Tobias Podeswa ließen in einem Gespräch mit dieser Zeitung die „Katze aus dem Sack“ und gaben einen eindrucksvollen Überblick auf das, was auf Bonndorf zukommen wird.
Gute Stimmung
Schon beim Betreten des Gastraums im „Sonntag“ zeigte sich: Hier muss etwas ganz Besonderes los sein, hier herrscht unbändige Aufbruchstimmung, die Gesichter strahlen. In Gruppen, an Tischen sitzend, frohgelaunt schwatzend oder solo, stumm in Erwartung der Gesichtsbemalung – im Stile Airbrush – eine ausgelassene, lockere Vorfastnachtsstimmung lag in der Wirtshausluft. Alle hatten sich schon mal in ihre neuen Kostüme geschmissen, die an diesem Abend der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollten. Das für jeden Auftritt nötige Repertoire an Blasmusikinstrumenten, Trommeln und das gesamte Schlagwerk hatte vorläufig Sendepause und ließ sich lediglich im Vorraum oder vereinzelt zwischen den Musikern, den Schminkdamen und Zaungästen ausmachen.

Das Jubiläum wird folgende Fixpunkte beinhalten: 17 Uhr, Zunftmeisterempfang durch Bürgermeister Michael Scharf für die Führungskräfte der Vereine und Gruppen; 18.11 Uhr, Nachtumzug mit derzeit 21 Guggenmusikformationen und 18 Narrenzünften aus nah und fern. Der Nachtumzug beginnt im Brunhildenweg und führt die Teilnehmer über die Schwimmbadstraße zum Festgelände vor, hinter und in der Bonndorfer Stadthalle.
Musikalischer Wettstreit
Und dort stehen dann vier Show-Bühnen, eine unter freiem Himmel, zwei im großen Festzelt und eine in der Stadthalle für die typische unverwechselbare Livemusik der Guggenensembles zur Verfügung. Zum heißen „Battel“, einem Wettstreit mit frecher Optik, heißen Rhythmen, Lautstärke oder dem närrischsten Ohrwurm auf zwei gegenüberliegenden Bühnen, wird es im Festzelt kommen. Dabei stehen sich und dem Publikum stets zwei Bands im Wechsel gegenüber und versuchen, sich ihr Können um die Ohren zu hauen und beim Partyvolk zu punkten.
Große Partynacht
Das Angebot an Superlativen zu dieser Partynacht hört sich nach guter Organisation, viel Fleiß und „großem Bahnhof“ an: vier Bühnen, 4000 Publikumsplätze, zwei Bars, ein Bierstadl, eine VIP-Lounge für die Gründungsmitglieder, eine Kaffeestube, eine 125 Meter lange von Anfang bis Ende bewirtete Theke, um voraussichtlich bis mindestens 4 Uhr in der Frühe des Sonntags feiern zu können. Neben Wurst, Pommes, Brötchen und Steaks, den üblichen Getränken aller Preis-, Marken- und Genusskategorien offeriert der Veranstalter auch nichtalkoholische Getränke für Familien mit Kindern und Jugendliche.
Auch an Familien wird gedacht
Um aus dem Großereignis einen attraktiven Angebotsmagneten nicht nur für, aber auch für Bonndorfer Familien und Umgebung werden zu lassen, darauf weisen die beiden Gesprächspartner ausdrücklich hin, habe man weitere „Duftmarken“ gesetzt. Der vergleichsweise frühe Beginn des Nachtumzuges um 18.11 Uhr sei der Hoffnung geschuldet, auch Familien mit jüngerem Nachwuchs anzusprechen. Am Umzug selbst und auf dem Festgelände, in der Halle und im Zelt werde kein Eintritt erhoben. Und ab 1 Uhr in der Nacht werde der geschätzte „Komm-gut-heim-Dienst“ aus dem Hause Vesenmayer sicherlich gut ankommen.
Schon zahlreiche Anmeldungen
Der Nachtumzug umfasst wenigsten 39 Narren- und Guggenmusikgruppen. Und aus dem Gespräch über mehrere Köpfe, Rücken und gestikulierende Hände hinweg hörte man von wohl zwei weiteren Anmeldungen. Kein Problem: „Lässt sich alles machen.“ Die Veranstaltung scheint sich zu einem Nachfrage-Geheimtipp zu entwickeln. Darüber freuen sich vermutlich nicht nur die Jubiläumsfeiernden, sondern auch alle, die auf eine Teilnahme an einer außergewöhnlichen Geburtstagsparty in Bonndorf brennen.
Das neue Kostüm
Die 55 Aktiven der Musikformation aus der Pflumerschluckerstadt präsentieren sich in neuem Gewand. Auf der Jacke und der Hose entdeckt man Erinnerungshinweise an die Kostüme der 50-jährigen Schaffensperiode (Katze, 1969, Schotte, Riddler). Das Ganze wird durch einen neuen Umhang aufgemotzt und ergibt einen völlig neuen Stil. Anlehnungen an die Steam-Punk-Mode lassen sich nicht leugnen und finden sich auch in den grell bemalten Gesichtern wieder. Der Mantel spielt mit diversen Motiven in den Farben Gold, Rot, Silber, zwischen schwarz und weiß. Als wertvolle Ideengeber und Mitgestalter geben die Mannsbilder gerne zu, hätten sich die kreativ begnadeten Schminkdamen maßgeblich mit eingebracht und zum positiven Gesamtergebnis beigetragen.