Wolfgang Scheu

Man muss sich schon fragen, ob Tierschützer und Behörden die richtigen Entscheidungen treffen. Der Windradbau in Bonndorf wurde wegen des Roten Milans schon vor Jahren gestoppt, jetzt wurde aktuell am Samstag eine ganze Straße in Wellendingen gesperrt. Ein Großaufgebot der Feuerwehr sperrte den Verkehr komplett – zwischen Gasthaus-Insel und der Schule tummelten sich zahllose Frösche.

Zahlreiche Narren bei Baumstellen

Bedingt durch das frühlingshafte Wetter mit Temperaturen im zweistelligen Bereich sei es zu dieser ungewöhnlich frühen Wanderung der Spezies „Ranus Wellendingus“ gekommen, vermuten die Fachleute. Hätten sie lieber jemanden gefragt, der etwas davon versteht, denn der große Auflauf an fröhlichen, springenden und tanzenden Fröschen war ganz einfach dem Narrenbaum-Stellen mit anschließenden Kinderfasnet geschuldet.

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Dass Frösche gut springen können, zeigten nicht nur die kleinen Narren.
Dass Frösche gut springen können, zeigten nicht nur die kleinen Narren. | Bild: Wolfgang Scheu

Bei bestem Wetter und eben solcher Laune ging es am Samstag in Wellendingen rund. Die Narren versammelten sich zum Narrenbaum-Stellen. Alles klappte bestens, die Akteure verstehen ihr Handwerk und die Befehle von Richtmeister Benedikt Albert waren präzise. Der Wellendinger Narrenmarsch – eine Komposition ihres alten Dirigenten Brogle – erklang.

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Hoppla, hat die Feuerwehrkapelle Wellendingen über Fasnacht einen neuen Dirigenten? Beim Blick aus der Ferne hätte man das denken können. Aber nein, der bewährte „Kapellmeister“ und Wellendinger Eidgenosse trat lediglich ungewohnt zugewachsen mit rotem Bart im Gesicht in Aktion. „Hoorig Hoorig“ isch also nicht nur die Katz‘, sondern auch der Dirigent.

Früher nannte man sie „Fuchsberg-Raudi“, heute hat die Froschkönigin Gaby Bernhart viel Freude mit den vielen Kindern, mit den großen Narren sowieso. Erst gab es eine Polonaise unterm Narrenbaum, dann rief der Narrensamen aus vielen Kehlen und voller Lunge die Fasnachtsreime von „Lirum Larum Löffelstiel“ bis zum Reim vom Wecken, der gar keiner ist und zum Fenster beim Joste-Beck heraushängt. Mit Schwung aus vollen Händen geworfene Leckereien waren der Lohn.

Frosch Beppo mit von der Partie

Schließlich schleppte der Frosch Beppo das viele Meter lange dicke Seil mühsam heran, das nach seiner Aussage schon vor vielen Jahren auf den großen Landwirtschaftsaustellungen seinen Dienst tat und die Rindviecher daran festgebunden waren.

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Mit Froschkönigin Gaby voran, hielten mehr als 50 Kinder – vom Kindergartenalter bis zur vierten Klasse – das Seil und marschierten los zum Wellendinger Kinderumzug. Am Ziel angekommen sind sie nach einer Schleife vor der Insel zum Felsenkeller. Im Gastraum standen die Wellendinger Geschäftsleute Spalier – elf Stück waren es inklusive des jüngsten Unternehmers, der Forstwirt Robert Dietsche. Sie steckten den vielen Kindern feine Sachen in ihre Stofftäschchen.

Später tollten die Kleinen noch draußen herum, ein kleiner bewaffneter Pflumeschlucker mit Pistole verjagte den Fotografen, und die großen Frösche und Musiker genossen das perfekte Frühlingswetter. Und wer die Wellendinger kennt, der weiß, dass später noch lange gefeiert wurde beim „Warmup“ für den Kostümball am nächsten Abend im Felsenkeller – die fünfte Jahreszeit ist kurz.