Bonndorf – Die Bonndorfer Stadthalle hat gekocht – und das Publikum tobte bei der Jubiläumsparty des Katastrophenorchesters Gündelwangen (KOG) am Samstagabend. Höhepunkt war der Auftritt von mehr als 30 ehemaligen Musikern des KOG in vielen Kostümen aus der 44-jährigen Geschichte.
Es handelt sich immer noch um eine reine Männergruppe. Der Übergang von einer Fasnetgruppe mit „etwas Musik“ zur Guggenmusik mit Volldampf vor 44 Jahren hat perfekt geklappt. Und die neuen Gesichter lassen auf eine große Zukunft hoffen. Die hochmusikalische Katastrophe geht weiter mit Mitgliedern, die es können und solchen, die es lernen wollen – genau so funktioniert eine Guggemusik.
„Es war erstaunlich früh schon viel los“, stellte der Vorsitzende Tobias Hoffmann fest, dem nach eigenen Angaben ein Stein vom Herzen fiel beim Anblick der vielen Gäste in der Bonndorfer Halle. Vor Beginn war er recht nervös gewesen: „Stell Dir vor, Du hast Geburtstag und keiner kommt.“ Der Gedanke war schnell vergessen, die langen Stunden der Vorbereitung haben sich gelohnt. Schon beim ersten Auftritt der musikalischen Gratulanten – es waren die Breitnauer Dupfmuser – war die Halle voll und die Stimmung bestens. Und sie ließ nicht nach bei den Guggemusikern mit den lustigen Namen Mühlbach Bazis aus Eggingen, Guggedubel aus Bernau, Kohrüttiklöpfer aus Horheim und natürlich die zweite Guggenmusik am Ort, die Gundelsteiner. Christi Podeswa schien förmlich zu explodieren beim Auftritt der Guggemusik Bonndorf am Ende des Abends. Die Musiker rissen alle mit, und das Publikum dankte es ihnen.
Den Höhepunkt des Abends lieferten eindeutig die 30 ehemaligen Musiker des KOG aus der 44-jährigen Vereinsgeschichte. Der Älteste an diesem Abend nach Jahren der Vereinszugehörigkeit war – wahrscheinlich – Gottfried Meister aus Ewattingen. Gründungsmitglied Ernst Waldvogel war zwar in den drei Proben der Ehemaligen dabei gewesen, musste diesen Abend aber krank zuhause verbringen. Maximilian Jägler, er war zehn Jahre der Dirigent, absolvierte bemerkenswerte Freudensprünge. Der Fichtel Joe war eigens für den Auftritt aus dem Allgäu angereist.
Und das Publikum war nicht zu halten. Eine Zugabe gab es beim Ausmarsch – ein besonderer Moment, als die Aktiven des KOG hinter der Theke ihre Instrumente schnappten und mitmachten, die letzten Töne spielten sie dann noch im Foyer. In elf Jahren werden sie ihre Instrumente wieder entrosten, oder dann mit Handschuhen spielen, wie Bassist Bächle es am Samstag schon tat.
Eine große Gemeinschaft
Geschenke gab es für die wahrlich gerührten Vorsitzenden Benjamin Schaller und Tobias Hoffmann von den Ehemaligen sowie von Mario Isele und Martina Schaller im Namen der Gündelwanger Vereinsgemeinschaft.
Als Fazit des Abends gilt: Das aktuelle Wahlkampf-Chaos in der Politik haben die Guggemusiker und die Besucher schnell vergessen und dafür eine Fasnet-Musik-Party gefeiert, an die man sich in Bonndorf noch lange erinnern wird. Der KOG-Vorsitzende Tobias Hoffmann war am Ende „unheimlich stolz auf seine Truppe“ und auf die Freunde und Familienmitglieder, die bei Bewirtung und in der Küche halfen. Nicht jeder Verein kann so ein Fest ohne fremde Hilfe stemmen. Und das ganz ohne Zwischenfälle. Die Helfer vom Roten Kreuz hatten bis Mitternacht praktisch nichts zu tun. Und der Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes aus Sigmaringen hatte nur Lob für sämtliche Bonndorfer Veranstaltungen parat. „Seit 15 Jahren kommen wir hierher“, berichtete er, „und ich kann mich persönlich an keinen einzigen nennenswerten Vorfall erinnern.“