Bonndorf Beim Autor dieser Zeilen ist die Feier der heiligen Erstkommunion schon so einige Jährchen her. Noch immer in Erinnerung sind aber die kleinen Kindergruppen, die sich damals in den Monaten vor dem großen Ereignis Woche für Woche bei einer religiösen Lehrerin – für die meisten Kinder war es eine Frau – zusammenfanden. Es wurde über die biblische Geschichte gesprochen, darüber, was es mit der Erstkommunion und anderen Sakramenten der Kirche wie der Taufe so auf sich hat. Und auch zusammen gesungen oder gebastelt.
„Ja, solche Kommunionsgruppen habe ich auch noch unterrichtet“, bestätigt Ingeborg Götz. Die Bonndorferin ist gleich in mehrfacher Hinsicht für die Seelsorgeeinheit Wutach-Bonndorf im Einsatz. Sie hilft bei Beerdigungen, arbeitet in der Jugendbegleitung und eben auch bei der Vorbereitung der gewöhnlich acht- oder neunjährigen Kinder der dritten Klasse auf den sogenannten Weißen Sonntag.
Mittlerweile habe sich die Form der Vorbereitung der Kinder sowohl in Bonndorf als auch anderswo aber gewandelt, fährt Götz, selbst Mutter von fünf Kindern, fort. Immer schwieriger sei es geworden, Freiwillige, die überwiegend aus den Reihen von in der Kirche engagierten Eltern stammten, zu finden. Mit Corona entschloss sich die Seelsorgeeinheit dann zu einem Strukturwandel. Heute erhalten die Kinder ihr religiöses Rüstzeug zwischen November und Ostern in zehn sogenannten Weg-Gottesdiensten, zu denen sie ein Elternteil mitbringen. Hinzu kommen drei Workshops an Samstagen.
„Die Themen sind ähnlich wie früher in den kleinen Kommunionsgruppen“, erzählt Götz. Mal gehe es um Advent und die Weihnachtsgeschichte, mal um die zehn Gebote und die heiligen Sakramente wie eben Kommunion, Taufe, Firmung oder Versöhnung. Es sei bei den Gottesdiensten etwas intensiver als in den Kleingruppen, in denen es auch mal spielerisch zugegangen sei. Mit klassischen Messfeiern seien diese Weg-Gottesdienste, an denen neben Pfarrer Fabian Schneider und Ingeborg Götz auch der Organist Mario Isele, die Messnerin Rita Schüle und Alisa Zeien beteiligt sind, nicht zu vergleichen. Der Pfarrer suche dort den Austausch mit den Kindern, greife Themen wie das Gebet als Möglichkeit zum Gespräch mit Gott auf, über die er sich mit den Kindern unterhält. Auch die drei Workshops im Bonndorfer Paulinerheim hatten Schwerpunkte. Mal ging es dort um die Bedeutung des Namens der Kinder, um die Taufe, nach der das Kind nach christlichem Glauben von Gott bei seinem Namen gerufen und niemals vergessen werde. Mal anhand des biblischen Gleichnisses vom verlorenen Sohn um Versöhnung und die Möglichkeit zur Umkehr.
„Lasst uns lebendige Steine sein, die deine Kirche bauen“: Unter diesem Motto werden die Kinder aus Bonndorf und Wutach sowie deren Ortsteilen in diesem Jahr auf den Empfang der heiligen Kommunion eingestimmt. „Wir alle sind aktive Baumeister, wir müssen uns aktiv einbringen, nicht nur Erwartungshaltungen haben, darum geht es“, sagt Ingeborg Götz. Und es gehe darum, darauf zu vertrauen, dass Gott immer zur Seite stehe, auch die schweren Wege mitgehe.
Lebendig und aufnahmefähig
„Es ist ein tolles Alter“, fährt Ingeborg Götz im Gespräch mit dieser Zeitung fort, darauf angesprochen, wie gut die Kinder bei der Sache bleiben. „Sie freuen sich auf die Kommunion, sind sehr lebendig und aufnahmefähig.“ Hat sich das neue Modell mit den Weg-Gottesdiensten und den Workshops den einstigen Kleingruppen gegenüber als überlegen gezeigt? Ingeborg Götz möchte sich da nicht festlegen, sie spricht von einem Spagat. Die Kleingruppen hätten den Vorzug, dass sich die Kinder in ihnen noch mehr öffnen können. Auf der anderen Seite spräche für das heutige Modell, dass die Eltern mit ihm mehr ins Boot geholt werden. Denn, aus dieser Entwicklung macht Ingeborg Götz keinen Hehl, die Kommunion ist in Zeiten rasant sinkender Zahlen der Kirchenmitglieder auch eine Art letzte Chance, Familien zu erreichen. Wenn die Kinder erst einmal ins Teenageralter kommen, würden sich auch viele Eltern kaum noch in der Kirche blicken lassen.