Bonndorf Es sieht ziemlich wüst aus, eine Trümmerlandschaft. Hier im etwa 100¦Hektar großen Burgwald bei Bachheim tobte vor rund zwei Jahren ein Sturm, die Fichten der Monokultur knickten reihenweise um, der Rest der Bäume war geschwächt, und dann kam noch der Borkenkäfer. „Das zu sehen tut einem selbst weh“, sagt Katja Gayde, stellvertretende Leiterin des Forstlichen Stützpunkts Bonndorf des Landesunternehmens Forst-BW und zuständig im Revier¦8 für diesen Wald. Zwei Hektar sind komplett zerstört worden, doch bald soll hier wieder Wald wachsen, es wird gepflanzt.
Die betreffende Fläche ist eingezäunt, um den Wildverbiss an der Verjüngung zu vermeiden. Unübersehbar in knallorangener Kleidung ist Armin Köpfer, Ausbilder am Stützpunkt, mit fünf jungen Frauen und Männern am Arbeiten. Philipp Vogelbacher schwingt die Spitzhacke, um den Boden zu lockern, die anderen pflanzen und markieren die Stelle. Forstwirtschaftsmeister Küfer zählt auf: „Roteiche, Linde, Kiefern, Hainbuche, Spitzahorn, Vogelkirsche – hier soll ein bunter Mischwald entstehen.“ Die momentane Trockenheit erschwert jedoch die Arbeit, die Winterfeuchte fehlt. „Das wird den Pflanzen zu schaffen machen“, sagt Köpfer. Eine gute Woche sind er und die Auszubildenden hier im Einsatz, dann geht es zum nächsten Job.
Koordiniert wird das vom Stützpunkt in Bonndorf aus, einer vor sieben in Baden-Württemberg. Diesen gibt es bereits seit 1978, seit Mai 2019 residiert er in einem schicken Flachbau aus Weißtannenholz gebaut im Gewerbegebiet Breitenfeld. Leiter des Stützpunkts und schon seit 1990 in Bonndorf ist Rainer Epple. Neben Armin Köpfer arbeiten zwei weitere Forstwirtschaftsmeister hier, sie und der Ausbildungsgehilfe kümmern sich um die derzeit elf Auszubildenden, darunter drei Frauen. Die Praxis findet vor Ort in Bonndorf und in den Wäldern ringsherum statt, die Theorie im Blockunterricht in Gengenbach oder Königsbronn. Vor 20 Jahren haben sich noch 20 bis 30 junge Leute beworben, erinnert sich Epple. Heute sei es die Hälfte. In der nahen Schweiz würden Forstwirte und angehende Forstwirte besser bezahlt, die Jobs in der Industrie seien lukrativer, im Wald werde man nun mal nicht reich. „Bei mir war es so: Ich wollte raus, in der Natur schaffen“, erzählt Epple. Katja Gayde pflichtet ihm bei: „Wir arbeiten im Team, es ist eine schöne, abwechslungsreiche und breite Ausbildung – ein Herzensberuf in der Natur.“
Forst-BW bildet landesweit pro Jahr etwa 100¦junge Forstwirtinnen und Forstwirte aus, rund die Hälfte werden übernommen, die anderen gehen in die Privatwirtschaft, in Gemeinden, arbeiten in Bauhöfen oder Straßenmeistereien. Die Jobs sind vielfältig. Das zweite Standbein des Bonndorfer Stützpunkts sind die vielen Fortbildungen für das eigene Personal aus dem gesamten Südschwarzwald und für Mitarbeiter von Landkreisen, Feuerwehren, dem Technischen Hilfswerk, Bauhöfen, Energieversorgern und für Privatwaldbesitzer und Landwirte. Das Einzugsgebiet des Bonndorfer Stützpunkts ist groß, es erstreckt sich über die Landkreise Waldshut, Breisgau-Hochschwarzwald und den Schwarzwald-Baar-Kreis. Die nächsten Stützpunkte sind in Hasel und in St.¦Peter.
Die Fortbildungen sind vielfältig, im Programm sind etwa „Sicheres Arbeiten im Schadholz“, „Vorbeugung und Bekämpfung von Borkenkäfern“, „Sachgerechte Unterhaltung von Forstwegen“, „Unfallverhütung“ oder „Pflanzenschutzsachkunde“. Mehrere hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden pro Jahr in Bonndorf geschult. Beliebt sind die Kurse an der Motorsäge.„Jeder, der mit einer Säge schafft, braucht das Zertifikat, dass er an einem Motorsägenlehrgang teilgenommen hat“, sagt Epple.