Bonndorf Pfarrer Fabian Schneider nutzte die Gelegenheit des Jubiläums 175¦Jahre Pfarrkirche Bonndorf, um Publizist Johannes Werner aus Rastatt über die Künstlerin Amalie Bensinger referieren zu lassen. Sie schuf die Gemälde der Apostel Peter und Paul. Von ihr sind zwei weitere Gemälde – Maria und Josef – in der Kirche zu sehen. Derzeit sind die Gemälde der Apostel Peter und Paul als Fotografien ausgestellt.
Die Originale, die wohl schon jahrzehntelang auf dem Dachboden des Pfarrhauses schlummern sind stark renovierungsbedürftig. „Die Gemälde haben Risse und Löcher, die Farbe blättert ab“, verdeutlicht Fabian Schneider. Auch eine aufwendige Reinigung sei notwendig, bevor die beiden Bilder in die beiden Altarnischen im hinteren Bereich der Kirche einen neuen Platz finden werden. „Wenn die Baupflicht der Bonndorfer Kirche der Pfarrei und nicht dem Land obliegen würde, würde sie sich heute nicht mehr mit der vorhandenen Fülle an Malereien präsentieren“, weist Meinrad Götz auf Kirchen in Lembach und Wellendingen hin, die ähnlich ausgemalt waren und später weiß gestrichen wurden.
Dass die beiden Gemälde aus der Kirche „verbannt“ wurden, könnte nach Einschätzung von Meinrad Götz auch mit „Unverträglichkeiten“ unter den Künstlern zusammenhängen. Doch mit Amalie Bensinger hätte sich Franz Joseph Simmler, der die Kirche auf Betreiben und auf Kosten des damaligen Pfarrers Friedrich Honold zwischen 1893 und 1900 renoviert und ausgemalt hat, vertragen müssen, glaubt Götz, da beide die Nazarener Stilrichtung begründeten. Vielleicht waren auch mehrere Kunstwerke aus weiblicher Hand in der Kirche nicht allen genehm. „Es gibt jedenfalls eine Unmenge an Malerinnen, deren Werke in Archiven verschwunden sind und erst jetzt entdeckt werden“, weist Johannes Werner auf eine im Juli in Düsseldorf stattfindende Ausstellung hin, bei der Malerinnen im Mittelpunkt stehen.
Ein weiteres Bild von Amalie Bensinger, „Die Verklärung Christi“, bleibt bis heute verschollen. „Wir wissen nicht, wo wir suchen sollen“, sagt Fabian Schneider, der bereits im Erzbischöflichen Archiv recherchierte. Leider gebe es keine Fotografie von dem Gemälde. Doch jetzt liegt die Hoffnung zuerst darauf, genügend Spendengelder zu bekommen, um die 14.000¦Euro teure Restaurierung verwirklichen zu können. „Für die Hälfte der Kosten wurde bereits eine Zusage vom Deutschen Orden Komturei am Oberrhein erteilt, allerdings unter der Voraussetzung, dass die andere Hälfte aus Spendengeldern zusammenkommt“, sagt Pfarrer Schneider.
Johannes Werner referierte über die beeindruckende Lebensgeschichte Amalie Bensingers (1809 bis 1889).
Das Spendenkonto zur Restaurierung der Apostel-Gemälde kann über die Pfarrgemeinde, 07703/235, erfragt werden.