Bonndorf Frauen aus verschiedenen Kirchen und Konfessionen weltweit haben unter dem Motto „Kia orana“ den Weltgebetstag der Frauen gefeiert. „Kia orana“ steht in der Sprache der Maori für den Satz, „Ich wünsche dir, dass du lange und gut lebst, dass du leuchtest wie die Sonne und mit den Wellen tanzt“. Als Maori werden die Angehörigen der indigenen Bevölkerung Neuseelands und auf den Cookinseln bezeichnet. Mit Liedern, Gebeten und Geschichten wurden auch in der Bonndorfer Pauluskirche der Unterdrückung der Maori-Kultur auf den Cookinseln während der britischen Kolonialzeit gedacht. Der Weltgebetstag zählt als die größte Basisbewegung christlicher Frauen. 2025 fiel er auf den Tag vor dem Frauentag am 8. März.
Chor singt nur einmal im Jahr
Das Treffen fand unter Begleitung eines Frauenchors statt. Der Chor, hauptsächlich aus Ewattingen kommend, singt nur an diesem Tag. Unter Leitung von Chorleiterin Sonja Vosseler sang der Chor unter anderem „Wunderbar geschaffen“. Das Lied ist Motiv des Weltgebetstags. Musikalische Begleitung gab es von Agnes Kech an der Gitarre, Annette Rittner-Fischer am E-Piano und Barbara Färber an der Querflöte. Christl Cray, Regina Steiert, Ines Hugel, Gertrud Rittner und Lore Pfendler bereicherten als Sprecherinnen den offiziellen Teil. Stadträtin Heidi Saddedine kümmerte sich um die Technik. Seit Bestehen der Seelsorgeeinheit findet die Veranstaltung abwechselnd in der evangelischen Pauluskirche Bonndorf und der katholischen St. Galluskirche in Ewattingen statt.
Karin Huber aus Ewattingen war früher bei der Ausrichtung des Weltgebetstags für Frauen aktiv dabei. „Heute war ich als Zuhörerin hier. Es war sehr schön. Mich berührten vor allem die Texte“, sagt sie. Regina Steiert aus Bonndorf schätzt das jährlich wechselnde Kennenlernen am Weltgebetstag der Frauen. Ihre Freundin Christl Cray, Kirchengemeinderätin der Pauluskirche, sprach sie im Vorjahr an, ob sie nicht Lust habe, an der Gestaltung der Messe mitzuwirken. Marlene Kech erinnert sich an die Anfangsjahre im Kirchenbezirk vor 30 Jahren. Damals erfuhren die Frauen wenig Hilfe von der Kirche, sagt sie. Das habe sich mit Pfarrerin Ina Geib aus Bonndorf geändert: „Sie unterstützte uns bei den Vorbereitungen und brachte uns die jeweiligen Länder näher.“
Der einzige Mann an diesem Weltgebetstag in Bonndorf war Friedrich Lauble aus Bonndorf-Brunnadern. Er hatte von diesem Termin gelesen, der ihn neugierig machte. Bis dato hatte er von den Schattenseiten der Cookinseln nichts gewusst. Umso beeindruckender fand er die Beiträge, die Zeugnis davon gaben, dass Missionare die Kultur der einheimischen Maori unterdrückten. Den Frauen der Cookinseln wurde die Kollekte des Gottesdienstes gewidmet.