Bonndorf Die Geschichte von Christin Schmids neuem Laden an der Schweizer Straße in Bonndorf fängt mit einem dunklen Schaufenster an. Seit drei Jahren wohnt die Mutter von vier Söhnen in Bonndorf. Sie kam jeden Morgen am Schaufenster der Post-Agentur in der Martinstraße vorbei. „Darin war eigentlich gar nichts zu sehen“, sagt sie, „es war einfach düster. Ich habe gedacht: Da könnte ich doch meine Sachen ausstellen.“ Die Idee war schnell umgesetzt. Beim Betreiber rannte Schmid offene Türen ein.
In diesem Schaufenster sind ihre Arbeiten auch weiterhin zu sehen, doch mit ihrem Laden Christins Heimatecke hofft sie auf mehr Umsatz: „Hier bin ich für die Kunden anzutreffen.“ Das Atelier im ehemaligen Roggelade ist an vier Tagen pro Woche geöffnet. Schmid stammt aus Bernau. „Ich bin ein Schwarzwaldmädle“, sagt sie. Auf der Fensterbank steht ein Foto, das sie im Alter von drei Jahren in Schwarzwälder Tracht zeigt. Die Kleidung hängt daneben. Sie bastele seit jeher gern, das habe sie von ihrer Mutter geerbt. Zunächst sei das ein Hobby gewesen. Aber seit einigen Jahrzehnten bietet sie ihre Waren auf Märkten in Ühlingen-Birkendorf, Lörrach, Herrischried, Schopfheim, St. Blasien, Bonndorf, Murg und Todtmoos an.
Deko-Artikel aller Art füllen die Regale, die meisten auf Schwarzwald getrimmt, alle von der Inhaberin hergestellt. Da sind grüne Kränze, die sie schon lange im Programm hat, kleine Arrangements mit bunten Blumen im Topf, Geschenkböxchen mit Präsenten und selbst gegossene Kerzen mit individueller Beschriftung. Über allem leuchten Lichterketten-Flaschen in vielen Variationen. Sie sind der Renner. „Jede Menge Leute haben danach gefragt“, berichtet sie, etliche Aufträge habe sie über das Schaufenster ergattert. Die Flaschen zeigen meist Schwarzwald-Motive. Neuerdings hilft Künstliche Intelligenz bei der Gestaltung. Schmid gibt der KI präzise Anweisungen, was sie sich auf dem Bild wünscht.
Bei den Leuchtflaschen setzt Schmid nicht nur auf heimatverbundene Kunden. Die Flaschen gibt es auch mit einem Adler vor der US-Flagge, Totenköpfen, einem Harley-Davidson-Motorrad, einer Rockerbraut oder der Aufschrift „Auch Männer haben Gefühle: Durst“. Neulich war sie mit einem Stand bei einer Ausstellung von US-Cars in Dogern, wo sie diese Flaschen schnell an den Mann brachte.
Unterstützt wird Schmid von ihrem Partner Joachim Diehl und ihren vier Söhnen, vor allem von ihrem Jüngsten Maurice (16). Der Älteste, Nick (28), von Beruf Mediengestalter, baut gerade eine Internetseite für das Projekt der Mutter. Schmid und Diehl üben noch andere Tätigkeiten aus. Schmid hofft allerdings, einen ihrer beiden anderen Jobs an den Nagel hängen zu können, wenn der Laden genug einbringt.