Bonndorf Lea Schneider startete bereits im März dieses Jahres in eine wichtige Übergangsphase – für sie selbst als künftige Leiterin des Rechnungsamts und für die Stadt Bonndorf als ihre Arbeitgeberin. Zusammen mit ihrem Bald-Vorgänger Nikolaus Riesterer erarbeitet sie sich die praktischen Finessen der Verwaltung, um bereits Mitte Juni die Leitung der Stadtkämmerei zu übernehmen. Bis dahin steht den beiden noch jede Menge Arbeit ins Haus.
Lea Schneider und Nikolaus Riesterer sind derzeit mit der Jahresrechnung 2024 der Stadt Bonndorf beschäftigt. „Ein wichtiges Zahlenwerk, das bis Jahresende vorliegen sollte, damit der kommunale Haushalt 2026 auf den Weg gebracht werden kann“, erläutert Nikolaus Riesterer im Gespräch mit dieser Zeitung. Der kommunale Haushalt für das nächste Jahr ist also noch nicht aufgestellt? „Das wird meine nächste Herausforderung, die ich alleine werde stemmen müssen“, wirft Lea Schneider ins Gespräch ein. Nikolaus Riesterer beschwichtigt etwas: „Ich werde auch nach meinem letzten Arbeitstag der Kollegin für Fragen zur Verfügung stehen.“ Die beiden Verwaltungsfachleute haben noch knapp sieben Wochen Zeit für die Wissensvermittlung.
„Ich habe eine Liste an den zu vermittelnden Aufgabenbereichen erstellt, die wir bis Mitte Juni abzuarbeiten haben.“ Es gehe im Kern um die praktische Arbeit mit dem von der Stadtverwaltung genutzten EDV-Programm Finanz-Plus, aber auch um Kalkulationsprogramme für Gebühren, erläutert Nikolaus Riesterer. Nicht zuletzt sei es für Lea Schneider wichtig zu wissen, wo sie welche Unterlagen finden kann, welche Ordnungsmuster die Kämmerei verfolgt – sowohl digital als auch analog.
Unmengen an Informationen
„Der Anfang ist herausfordernd für mich.“ Lea Schneider meint damit die Unmenge an Informationen, die ihr Nikolaus Riesterer zukommen lässt – im Gespräch, durch Erläuterungen am PC-Bildschirm. Da hilft nur eines, sagt die 22-Jährige: „Ich notiere mir viel in den Papierblock, damit ich die einzelnen Schritte und Vorgänge später nochmals in aller Ruhe wiederholen kann.“
Er sei sehr froh über die Einarbeitungsphase mit Lea Schneider, erzählt Nikolaus Riesterer. Nicht zuletzt sei diese Phase entscheidend für einen nahtlosen Übergang der Amtsleitung. Denn in der Stadtkämmerei laufen die für die Kommune entscheidenden finanziellen Daten zusammen, müssen aufbereitet und bewertet und ein Ausblick auf die Finanzentwicklung späterer Jahre gegeben werden – eine Grundlage für Investitionsentscheidungen des Gemeinderats. Weiterhin sei Lea Schneider für die Prüfung der Stadtkasse zuständig, also etwa die Buchhaltung, die Belegablage, das Forderungsmanagement und das anzulegende Festgeld. Eine weitere wichtige Aufgabe wird sie allerdings bald selbst meistern müssen: die in Bonndorf anstehende Digitalisierung des kommunalen Rechnungswesens.
Das Studium Public Management an der Hochschule Kehl für öffentliche Verwaltung mit Schwerpunkt Wirtschaft und Finanzen sei das eine, die praktische Arbeit in einem Rathaus das andere. „In diesen Wochen lerne ich in der Stadtverwaltung unglaublich viel dazu“, lobt die 22-Jährige das Team der Kämmerei, in das sie sich gut integriert fühlt. Mit 22¦Jahren wird sie die jüngste Amtsleiterin der Bonndorfer Stadtverwaltung. „Ohne die Gewissheit, eingearbeitet zu werden und später ein kompetentes Team im Hintergrund zu haben, hätte ich mir diese Aufgabe nicht so einfach zugetraut. Und auch das studienbegleitende mehrmonatige Praktikum in der Verwaltung hat einen Ausschlag gegeben, dass ich mich für Bonndorf entschieden habe.“ Am 20.¦Juni wird es für Lea Schneider ernst – dann übernimmt sie auf sich allein gestellt die Leitung der Stadtkämmerei.