Bonndorf – In der Stadt haben sich diesmal mehr Haushalte angemeldet, von den Sternsingern besucht zu werden, als im vergangenen Jahr. Das erzählt Manuel Müller, Oberministrant und Verantwortlicher für die Anmeldungen bei den Sternsingern. In diesem Jahr hätten sich zehn Kinder und Jugendliche gefunden, die als Sternsinger losziehen und die Häuser segnen. Damit seien die angemeldeten Haushalte gut machbar, spekuliert Müller.

Zum Organisieren des Brauchtums gehört aber nicht nur, dass genug Sternsinger angeworben und Haushalte und Laufrouten geplant werden. Ein eher selten bedachter Aspekt ist, dass sich auch jemand um die Gewänder der Heiligen Drei Könige und ihrer Begleiter kümmern muss. Seit mehr als 20 Jahren hilft Ingeborg Götz beim Einkleiden der Sternsinger mit. Angefangen hat sie, als ihre Kinder selbst Sternsinger waren, berichtet Götz. Heute kümmert sie sich im Ehrenamt als Hauptverantwortliche um die Gewänder. Sie sorgt dafür, dass diese zur Dreikönigszeit einsatzbereit sind. Dazu gehört, dass sie gewaschen und instand gehalten werden und für die Kinder und Jugendlichen bereitliegen, wenn diese losziehen.

Die Gewänder sind das Jahr über auf dem Dachboden des Pfarrheims eingelagert. Von dort holt sie Ingeborg Götz zum Jahresende ab und bereitet sie für die Sternsinger vor. Bevor sie morgens losziehen, hilft sie den Kindern beim Einkleiden und sorgt dafür, dass alle ordentlich angezogen und die Gewänder aufeinander abgestimmt sind. Wenn die Gruppen abends wieder zurückkommen, ist sie vor Ort, um sie wieder in Empfang zu nehmen und zu versorgen. Ansonsten ist sie immer im Hintergrund, damit sie eingreifen kann, wenn es Probleme gibt.

Es würden immer wieder vor allem Mütter der beteiligten Kinder mithelfen, aber danach bleibe niemand dabei. Der Grund dafür sei, dass viele Familien rund um Silvester und Dreikönig in den Urlaub fahren und sich niemand zu dieser Zeit verplanen wolle. Für sie sei es ein fester Termin im Jahreskalender, zu dem sie auch nicht wegfahren können. Daran stört sich Götz aber nicht: „Bei mir ist das eine Herzenssache“, sagt sie.

Neue Gewänder nähen musste Götz noch nicht. Wenn man mit den Gewändern sorgsam umgehe, hielten diese lange, erklärt Götz. Hin und wieder müssten die Kleider aber schon mal geflickt werden. Zum Beispiel, wenn das Weihrauchfässchen mal ein Brandloch verursacht oder eines der Gewänder einreißt. Häufig müsse man auch die Farbflecken, die von Melchiors bemaltem Gesicht stammen, herauswaschen, bevor die Gewänder für das nächste Jahr wieder eingelagert werden.

Das sogenannte Blackfacing ist ein Teil des Brauchtums, der immer wieder auf Kritik stößt. Viele Sternsingergruppen malen deshalb das Gesicht Melchiors nicht mehr schwarz an. „Wir haben überhaupt kein Problem damit, legen sogar Wert auf den schwarz angemalten König, lassen es aber den Sternsingergruppen aber trotzdem offen“, erklärt Pfarrer Fabian Schneider. In der Tradition der katholischen Kirche stehe der schwarze König für einen der drei damals bekannten Erdteile und Jesus sei zu allen Menschen gekommen, deshalb sei König Melchior unersetzbar. Die Behauptung, das schwarz angemalte Gesicht sei diskriminierend, sei ideologisch und stamme seines Wissens hauptsächlich von weißen Menschen, erklärt Pfarrer Fabian Schneider seinen Standpunkt.