Bonndorf „Wir hatten unsere Höhen und Tiefen, wie jedes andere Ehepaar. Aber eins ist sicher: Der eine kann sich auf den anderen verlassen!“ So lautet das Resümee von Karin und Bozo Cosic nach den mehr als fünf Jahrzehnten, seit sie sich kennengelernt haben. In der einstigen Mühle in Bonndorf hatte jeder eine Wohnung, dort sind sie sich 1972 über den Weg gelaufen. Die Hochzeit folgte am 16. Mai 1975. Pfarrer Franz Höferle traute das Paar in der Pfarrkirche Peter & Paul.

Karin Schmidt, Jahrgang 1953, stammt aus der Pfalz, aufgewachsen ist sie mit zwei Brüdern und zwei Schwestern im Saarland, 1972 kam sie nach dem Schulabschluss in den Schwarzwald. In der einstigen Eisdiele an der Ecke Rothausstraße/Waldallee ließ sie sich zur Servicekraft ausbilden. Nebenbei besuchte sie die Hotelfachschule in Villingen. In den folgenden Jahren arbeitete Karin Cosic bei der Firma Studer in Löffingen und dann in Bonndorf. Von 1992 bis 2011 gehörte sie zu den Mitarbeitern der Firma Dunkermotoren.

Ein langer Weg führte Bozo Cosic in den 70er-Jahren nach Bonndorf, wo er seine neue Heimat fand. Mit drei Brüdern und zwei Schwestern wuchs er in Kroatien auf. Ehe er mit 18 Jahren zum Militär eingezogen wurde, verdingte er sich als Zimmermann in der Holzverarbeitung. Am 20. September 1969 ging er mit einem Kumpel auf Wanderschaft.

Per Eisenbahn verließ er das damalige Jugoslawien über Slowenien nach Italien. „Die Reise war recht abenteuerlich“, schmunzelt der 76-Jährige. Nach drei Wochen ging es weiter nach Südtirol, wo er in einer Landwirtschaft arbeitete. Ob ihn damals das Heimweh plagte? „Heimweh hat jeder Mensch. Auch ich. Besonders fehlten die Mutter und die Geschwister.“

Drei Tage vor Weihnachten 1969 wechselte Bozo Cosic zu einem Baubetrieb nach Ebersberg in Bayern. Stationen in Rastatt und Karlsruhe führten ihn zu einem Subunternehmer, der ihn nach Donaueschingen mitnahm. Im November 1970 kam er zur Baufirma Hirschbeck in Bonndorf. Danach war er in verschiedenen Betrieben beschäftigt, ehe er 2014 in Rente ging. Bis heute vergrößerte sich die Familie um zwei Töchter und drei erwachsene Enkel. Über 20 Jahre kegelten sie hobbymäßig in Ruhbühl, bis zum Bau der Bonndorfer Kegelbahn in der Stadthalle. Dank der Kinder kam das Paar zu den Sportkeglern, mit denen sie die eine und andere Meisterschaften gewannen. Jährlich führen die Reisen der Familie nach Kroatien, wo es noch viele Angehörige gibt. „Familie ist das Wichtigste. Besonders der Zusammenhalt untereinander macht es aus, egal welcher Verwandtschaftsgrad vorliegt.“