Bonndorf – Im Wellnesshotel „Zum rosa Rüssel“ in Dillendorf gab es einen Polizeieinsatz – und zwar im Stück „Unter Bademänteln“, das die Theatergruppe des SV Dillendorf im Saal des Alten Schulhauses aufführte.

Die Besucher waren einhellig begeistert, der Applaus riesig. Das turbulente Lustspiel in drei Akten spielte im Kurhotel „Zum rosa Rüssel“ – inklusive Jagd auf ein teures Collier, Mafia-Mama, Kurschatten, zwei Gräfinnen, viel Amore und Überraschungen bis zum Schluss. Und die dürfen nicht verraten werden: Am 5. Januar öffnet sich der Vorhang noch einmal für die Schlussvorstellung. Etwas Spannung soll erhalten bleiben. Wie immer gibt es im Stück auch etwas eingestreutes Lokalkolorit. Der eine oder andere Scherz über die Nachbarn in Wangen gehört traditionell dazu. Und garantiert stand nicht im Originaldrehbuch, dass man sich mit der Beute vom Diebesgut vielleicht am Schluchsee oder gar in Dillendorf zur Ruhe setzen könne. Und als zwei der Darsteller einmal mit unklarem Akzent sprachen, da wurde vermutet, dass sie wohl aus Ewattingen kämen.

Für Mario Bernhart, den jungen Vorstand des SV Dillendorf, war es das erste SVD-Theater. Auf der Bühne stand er zur Begrüßung und bei den Dankesworten. Und dies machte er souverän und mit viel Gefühl. Der langjährige Regisseur Lothar Gantert hatte sich mit dem letzten Stück verabschiedet und stand nun Josi Eckert und Lisa Müller mit Rat zur Seite. Sie standen in diesem Jahr nicht nur auf der Bühne, sondern übernahmen nebenbei auch gemeinsam die Regie.

Premiere feierten auch gleich vier der neun Darsteller auf der Bühne. Von Lampenfieber keine Spur. Martina Dietsche als Gräfin mit Verfolgungswahn, Manuel Auer als Kommissar Brutalsky, Miss Fitness Alina Dietsche und Leon Dietsche als feuriger Italiener hatten keine Schwierigkeiten, das Publikum zu überzeugen. Und ob Sabine Zausig – sie war ebenfalls neu dabei als Souffleuse – Arbeit hatte, weiß man nicht. Paraderollen hatten wieder Severine Tritschler und Wolfram Binkert – treffenderweise als altes Ehepaar, das sich zofft und natürlich am Ende wieder zusammenfindet. Eine Klasse für sich war Stephan Schwenninger, der es schade fand, dass beim Tanztee die Männer nur mit Frauen tanzen. Seinen Kommissar Brutalsky mit dem tollen Schnurrbart rief er gerne öfters an. Lisa Müller als männermordender Vamp und Kurschatten sowie Mafia-Mama Josi Eckert seien natürlich nicht nur am Rande erwähnt – sie leben ihre Rollen auf der Bühne.

Von den Zuschauern gab es viel Beifall und spontanen Szenenapplaus. Alle waren sich einig: Das lange Warten hat sich gelohnt: Das erste Stück des SVD-Ensembles seit 2018/19 war ein neuer Höhepunkt in der langen Geschichte des Theaters in Dillendorf.