Die Schadstelle auf zwei Dritteln der Strecke ist behoben, ein Drittel sieht abenteuerlich aus. Mehr als zwei Jahre nach der Freigabe der L 170-Sanierungsstelle zwischen Abzweig Boll (K 6516) und der B 315 beschäftigt der Hangbereich die Straßenbaubehörde des Regierungspräsidiums Freiburg weiter. 2021 soll eine hangseitig eingebaute Drainagescheibe die weitere Rutschung beruhigen.

Das aktuelle Sanierungskonzept für die L 170 sieht Maßnahmen an drei Stellen vor, erläuterte Heike Spannagel, Pressesprecherin des Regierungspräsidiums Freiburg, auf Anfrage. Im Fokus bleibe der L 170-Bereich, in dem bereits 2017 bis 2019 Sanierungen mittels Bohrpfählen stattgefunden haben. Mit den damaligen Maßnahmen habe die Länge der Schadstelle um zwei Drittel von rund 150 auf 50 Meter reduziert werden können. Die erhoffte Stabilisierung habe jedoch noch nicht erreicht werden können. Deshalb sei für 2021 vorgesehen, zusätzlich eine aus Schotterpfählen hergestellte Drainagescheibe oberhalb der Fahrbahn einzubauen.
- L 170-Gabionenwand: Eine weitere Schadstelle an der L 170 ist eine Gabionenwand, die oberhalb der Schattenmühle ausbaucht und die mit der Rutschung im oberen L 170-Bereich zusammenhängt. Im Anschluss an die Maßnahme, die zwischen Abzweig Boll (K 6516) und der B 315 angegangen werden soll, ist nach Erläuterungen von Heike Spannagel vorgesehen, die Verformungen und Verschiebungen der Gabionenwand zu beheben.
- Böschungsrutschung: Unabhängig davon muss eine Schadstelle betrachtet werden, die den Verkehrsteilnehmern aus Richtung Tal her kommend etwa 500 Meter vor dem Knotenpunkt L 170/ B 315 auffällt und wo per Ampel der Verkehr geregelt wird. Dort zeigte sich Anfang März 2020 ein kleinerer Böschungsrutsch, wie er bei Starkregen immer wieder vorkommen kann, wenn der Bankettbereich ausgespült wird. 2015/16 zeigte sich eine ähnliche Rutschung in unmittelbarer Nähe sowie auf der L 170 zwischen Bonndorf und der Steinasäge.
Die Böschungsrutschung vom März soll mit der gleichen Methode saniert werden, die erfolgreich an der L 170 zwischen Bonndorf und der Steinasäge angewandt worden war, erläuterte Heike Spannagel weiter. Mittels am Straßenrand versetzter Betonfertigteile, die mit Mikropfählen in den anstehenden Fels verankert werden, in Kombination mit dem Aufbringen von Spritzbeton auf der Böschung selbst könne nach Einschätzung der RP-Fachleute eine langfristige Stabilisierung erreicht werden.
Die Sanierungsgeschichte
- Zeithorizont der Sanierungen: Derzeit werde das Konzept zum Einbau der Drainagescheibe parallel durch zwei Ingenieurbüros vertieft ausgearbeitet sowie zur Ausschreibung vorbereitet, so Heike Spannagel. Die bauliche Umsetzung der Arbeiten ist im Zeitraum April bis Juli 2021 vorgesehen. Danach soll die Sanierung der Gabionenwände oberhalb der Schattenmühle angegangen werden. Die Sanierung der Böschungsrutschung nahe der B 315 soll, um die entstehenden Beeinträchtigung zu minimieren, parallel zu den genannten Arbeiten zwischen April und Juli 2021 vonstattengehen. Etwaige Sperrungen der L 170 sollen auf ein Mindestmaß begrenzt werden, versicherte Heike Spannagel. Es könne jedoch davon ausgegangen werden, dass während der Arbeiten zwischen April und Juli 2021 eine Sperrung erforderlich sein wird.
- Kostenschätzungen: Da die Ausschreibung der Sanierung des Hangrutsches zwischen Abzweig Boll und B 315 sowie der Gabionenwand oberhalb der Schattenmühle erst vorbereitet wird, sei eine exakte Bezifferung der anfallenden Gesamtkosten derzeit noch nicht möglich, so Heike Spannagel. Fachleute des Regierungspräsidiums schätzen die Kosten der Sanierung der Hangrutschung sowie des Gabionenwandbereichs auf etwa eine Million Euro. Die Kosten zur Behebung der Böschungsrutschung kurz vor dem Knoten L 170/B 315 beziffert die Pressesprecherin auf etwa 300.000 Euro – insgesamt also geschätzte Kosten von 1,3 Millionen Euro.