Bonndorf Gleich zu Anfang startete das Duo eine Charmeoffensive, indem sie das Bonndorfer Publikum als das weltbeste bezeichnete, sie hätten ein Leben lang auf ihren Auftritt in Bonndorf gewartet. An die etwa 20 Männer im Saal ging die Frage, ob sie mitgeschleift wurden und sie sich dessen bewusst seien, was nun, an diesem Weiberabend, auf sie zukäme. Zwischen Publikum und Künstlerinnen gab es einen regen Austausch, manch einer wurde nach seinem Namen gefragt. Für einen gewissen Eddi sollte dies noch Konsequenzen haben, denn bei vielen Sketchen – egal ob es sich um löchrige Unterhosen oder Büstenheber handelte – wurde er fortan und durch die Show hindurch namentlich miteinbezogen: „Nicht wahr Eddi, das weißt Du doch auch, Eddi, der Eddi kennt das“.
Die beiden Schauspielerinnen boten einen ausgewogenen und bunten Mix aus schlüpfriger Komik und Selbstironie, die Gürtellinie jederzeit fest und sicher im Visier. Entblößend ehrlich ihr Beitrag zum Thema Männerstrip: Zunächst als unschön, unästhetisch und eitel abgetan, wendete sich das Blatt schnell und wich der weiblichen Begierde nach gestählten Körpern. In Zeitlupentempo wurde geschmachtet, geseufzt, dahingeschmolzen. Das Publikum honorierte diesen überaus witzigen und gelungenen Beitrag mit viel Gelächter und Applaus.
Natürlich kam die Männerwelt nicht ungeschoren davon: Kein Mann scheint in der Lage zu sein, seine Unterhosen selbst zu kaufen. Entweder die Frau kauft sie oder der Mann hat ein Sammelsurium von alten, durchlöcherten Exemplaren in seinem Schrank. Die Klischees gaben sich die Klinke in die Hand: Männer stöhnen beim Anziehen der Socken mehr als beim Liebesakt, hängen zu Hause herum und hassen nichts mehr, als den Wocheneinkauf zu erledigen. Für letzteres Problem hatten Claudia Schuma und Irene Weber alias Puderdose eine praktikable Lösung: Weil das lustvolle, weibliche Gestöhne beim Liebesakt den Mann zu mehr Leistung verhelfen soll, könne man diese Methodik auch auf den Einkauf anwenden und dem Mann alle Zärtlichkeiten dieser Welt zukommen lassen, um ihn im Supermarkt zwischen Fleischtheke und WC-Papier-Regal auf Hochtouren kommen zu lassen. Der Saal in Bonndorf tobte und die anwesende Männerwelt litt leise. Aber: Der Humor glitt nicht ins primitive oder vulgäre ab, er war stets mit einem liebevollen Augenzwinkern zu verstehen.
Einige der Stücke, solo oder im Duett, zeigten, dass sich beide Künstlerinnen auch für Selbstironie nicht zu schade sind. Trude Herrs Song „Ich will keine Schokolade“ zum Beispiel diente der kurvigen Claudia Schuma als Vorlage für die eigene Version „Bitte gib mir Schokolade“. Sie benötigte das beliebte Kakaoerzeugnis dringend als Nervennahrung, um durch den Tag zu kommen. Auch in einem weiteren Stück ließ Schuma keine Zweifel daran, dass das eigene leibliche Wohl in der Prioritätenliste weit oben anzusiedeln ist. So nehme sie mehrere Diätmahlzeiten zu sich, weil ihr eine einzelne nicht ausreiche. Unterstützt wurden die Sängerinnen vom Pianisten Anton Waas. Obwohl dieser nicht in der Stadthalle präsent war, sondern vom Band eingespielt wurde, forderte das Duo seinen Einsatz, bat um etwas mehr Hall, bedankten sich bei ihm – das Mischpult erfüllte den Auftrag mit Bravour.
Claudia Schuma und Irene Weber nahmen kein Feigenblatt vor den Mund und unterhielten das vornehmlich weibliche Publikum mit provokanten Witzen, gekonnten Gesangseinlagen und augenzwinkernden Kommentaren zur Rollenverteilung. Anna Schwenninger und Jürgen Friedrich vom Veranstalter Folktreff freuten sich über die Resonanz und verkündeten mit einem Schmunzeln, dass hier und da Stimmen aus dem Publikum vernommen wurden, wonach nichts Unwahres zutage gefördert wurde.