Bonndorf Es ist die erste Börse im Frühling – die Pflanzentauschbörse mit Kreativmarkt an der evangelischen Kirche. Zuvor wurden bei einem Termin im Herbst Pflanzen und Stauden ausgetauscht. „Lasst und doch mal was mit Nahrung machen, Setzlinge hat jeder über“, so die neue Idee von Andrea Klaus. „Meine Eltern haben mich zum Glück nie zur Gartenarbeit gezwungen, deshalb hat es mir immer so viel Spaß gemacht“, erklärt die junge Frau mit dem gewinnenden Lächeln.
Der erste Frühjahrstermin der Pflanzentauschbörse war ein Erfolg. Alle Pflanzen fanden eine neue Heimat. Die Gläser mit Samen für Ringelblumen, Möhren, Dill, Erbsen, Bohnen und vielem mehr leerten sich rasch. Und aus den Tüten mit fertigen Mischungen werden mancherorts bunte Oasen fürs Auge entstehen – die Insektenwelt wird es freuen. Die Tauschbörse der evangelischen Kirche ist ein fester Termin für Bonndorfer Gärtner, auch viele Besucher sind zum ersten Mal dabei. Sogar aus Villingen sind Interessenten angereist. Eine Besucherin hat für ihren Garten im Bierbrunnen einige neue Pflanzen ergattert. Sie war eine der Ersten an diesem Morgen und bekennt mit einem Schmunzeln, dass sie geradezu einem Jagdtrieb erlegen sei. „Als ich diese Tomate gesehen habe, da hab‘ ich sie dem alten Besitzer geradezu aus der Hand gerissen.“
Thomas und Bruna aus Grünwald brachten zur Börse nicht nur viele Pflanzen mit, sondern auch einen Tipp gegen Schnecken, der den meisten Gärtnern unbekannt sein dürfte. Thomas lege Holunderzweige in die Beete, sagt Bruna. „Dann wollen die schleimigen ‚Brüder‘ gar nichts mehr von den anderen Pflanzen und Setzlingen wissen, und man kann sie bequem am Zweig wegtragen, ein mühsames Sammeln Stück für Stück entfällt“, erklärt er, „der schwarze Holunder mit den weißen Blüten soll es sein, nicht der rote.“
Und Dagmar – sie führt den Familiennamen Salat – kommt vom „Saatfeld“ zwischen Holzschlag und Lenzkirch. Sie hat einen sprichwörtlichen grünen Daumen. Prächtig sind die Tomaten, die sie mit viel Liebe und Sorgfalt aus eigenen Samen aufzieht. „Das geht mit den Samen der meisten Supermarkt-Tomaten nicht, denn sie sind steril“ erklärt sie. Der eine oder der andere Besucher knabbert beim Gang durch die Börse auch mal an nussigen Blättern des Rucola. „Kau das mal!“, ruft eine Stimme und reicht ein unscheinbares Blatt herüber. Es wird im Mund scharf wie Pfeffer und hat tatsächlich auch den Namen Pfefferkraut. Doch Vorsicht sei geboten, da es sich in kurzer Zeit recht invasiv von Beet zu Beet verbreite. Das weiß eine Pflanzenliebhaberin aus eigener Erfahrung zu berichten. Währenddessen wurde aus der Küche der evangelischen Kirche heraus bewirtet.
So wurde die Pflanzentauschbörse auch eine lehrreiche Veranstaltung. Auch der Herbsttermin soll beibehalten werden, neue Ideen hat Andrea Frank auch schon parat. Auf jeden Fall sollen die Besucher dann zum Tausch auch Gartenwerkzeuge mitbringen, die nicht mehr benötigt werden.