So lange ist es noch nicht her, als Fabian Prause zum Bürgermeister der Gemeinde Dogern gewählt wurde. Etwas mehr als zwei Jahre ist er im Amt, schon muss er eine große, unvorhergesehene Herausforderung meistern. Die Gemeinde durch die schwere Zeit der Corona-Krise führen. Wie alle Rathauschefs umtreibt ihn, bei aller Zuversicht, natürlich die Sorge um die kommunalen Finanzen. Die Auswirkungen auf den Haushalt seiner Gemeinde sind jetzt noch nicht absehbar.
Weniger Steuereinnahmen
1,8 Millionen Euro an Einnahmen aus der Einkommensteuer hat Kämmerer Stefan Schlachter kalkuliert. Laut Prause gilt er als vorsichtiger Rechner. Obwohl auch Schlachter nicht mit einem solchen Einschlag wie dem Coronavirus gerechnet hat. Zwei Millionen soll laut Ansatz die Gewerbesteuer bringen.
„Noch stehen wir gut da, aber über kurz oder lang wird es uns ziemlich treffen“, orakelt Prause, ohne Zahlen zu nennen. Dogern habe eine Problem. Die Gemeinde profitiert von drei, vier großen Gewerbesteuerzahlern. Prause: „Wenn einer wegbricht, kommt schnell ein stattlicher Betrag zusammen, der fehlen würde.“ Deshalb plane die Gemeinde pessimistisch. „Ich werde dem Gemeinderat empfehlen, sich aufs Wesentliche, auf die Pflichtaufgaben, zu konzentrieren“, sagt Prause.
Große Projekte laufen
Augenmaß halten, heißt aber nicht, auf die Bremse zu treten. In Dogern sollen die Planungen für die großen Projekte weiter verfolgt werden. Das gilt vor allem für den Neubau von Kindergarten und Feuerwehrhaus mit einem Investitionsvolumen von acht bis neun Millionen Euro.
Prause rechnet damit, dass im kommenden Jahr mit der Umsetzung begonnen werden kann. Die Straße vom Kreisel am Sportplatz nach Albbruck soll für zwei Millionen Euro komplett saniert werden. 465.000 Euro an Zuschuss gibt es für den Radweg. „Wir wollen die Arbeiten im Juli vergeben und dann loslegen“, sagt Prause.
Die Gemeinde Dogern verfüge noch über Rücklagen von fünf bis sechs Millionen Euro. „Damit kriegen wir die Themen hin“, ist sich der Rathauschef sicher. Es sind diese von ihm zitierten Pflichtaufgaben.
Die Kindergartengebühren
Der Gemeinderat berät in seiner ersten Sitzung in der Corona-Krise, wie verfahren werden soll. Prause: „Ich werde den Rat bitten, die Gebühren zu erlassen für die Zeit, in der es keine Betreuung gegeben hat.“ Gleiches gelte für die Schulkinderbetreuung. Einzig für die Notbetreuung sollen die Regelgebühren bezahlt werden.
Dogern erhält aus dem Soforthilfepaket des Landes 13.000 Euro, womit der Gebührenausfall zum Teil gedeckt werden kann.
Seine persönliche Sicht
Prause ist froh über Lockerungen der Verordnungen, aber er weiß: „Das Virus ist immer noch gefährlich.“ Gleichzeitig sieht er, wie die Menschen die Situation meistern und sich, besonders in seiner Gemeinde, gegenseitig helfen.
Er selbst sei entspannter und sieht das Positive: „Ich habe keine Abendtermine, nicht so viel Druck. Ich habe auch mal Zeit für den Garten oder andere Dinge, die sonst zu kurz kommen.“
Seine einzige Angst ist das Ungewisse, das gesellschaftliche, soziale Leben gehe ein Stück weit verloren. Prause: „Ich hoffe, dass wir vor weiteren Einschlägen verschont bleiben, es wieder aufwärts geht, dass wir nach und nach zum Alltag zurück kehren.“