In Dogern wird Fabian Prause für eine weitere Amtszeit als Bürgermeister kandidieren. Der 2017 erstmals gewählte Prause machte seinen Entschluss am Sonntag beim Neujahrsempfang in der Gemeindehalle Dogern öffentlich. Die Besucher des Empfangs reagierten mit starkem Applaus auf Prauses Ankündigung. Den genauen Termin für die voraussichtlich im Herbst stattfindende Bürgermeisterwahl beschließt der Gemeinderat.
In seiner Neujahresansprache nannte Prause die Situation der Gemeinde schwierig, aber keineswegs beängstigend. Dogern sei ein lebenswerter Ort, der sich enorm weiterentwickle. Gemeinderat, Verwaltung, Ehrenamt, Interesse und Teilnahme der Einwohner am Gemeindeleben brächten Mut und Zuversicht für einen neuen Zeitabschnitt, versicherte der Bürgermeister.
Seit den Kommunalwahlen, bei denen erstmals alle Kandidaten, 18 an der Zahl, auf einer gemeinsamen Bürgerliste angetreten waren. Sechs Neugewählte bildeten gemeinsam mit sechs wiedergewählten Gemeinderäten das zwölfköpfige Gremium. Nahtlos konnte weitergearbeitet und das harmonische Miteinander fortgesetzt werden, berichtete Prause.
Bis zum zweiten Quartal des neuen Jahres sollen die Arbeiten am Breitbandnetz beendet sein
Er sprach auch von einem „Jahr der Baustellen“. Verbunden mit dem eigenwirtschaftlichen Ausbau der Breitbandversorgung sei es im Tiefbau zu erheblichen Mängeln gekommen, die behoben werden müssten. Derzeit bestehe die Hoffnung, dass bis zum zweiten Quartal des neuen Jahres alles fertig wird und die Straßen in ihren ursprünglichen guten Zustand zurückversetzt sein werden. Darauf, dass die Arbeiten für das Stromnetz durch die Naturenergie Netze nicht gleichzeitig stattfinden konnten, habe die Gemeinde wenig Einfluss gehabt.

Die Kommune habe in drei weitere Photovoltaikanlagen investiert. Das Ergebnis der kommunalen Wärmeplanung mache deutlich, dass eine zentrale Wärmeversorgung nur im Bereich von Gemeindehalle und Schule sinnvoll wäre. Dies könne aber, so Prause, mit Rücksicht auf die Sanierungsmaßnahmen in jüngster Vergangenheit derzeit kein Thema sein. Im stetigen Kampf um die Einhaltung des Kostenrahmens von 6,8 Millionen Euro werden in Kürze weitere Arbeiten am Kindergartenneubau vergeben, dessen Fertigstellung für Ende 2025 vorgesehen sei.
Dogern musste in den vergangenen fünf Jahren sieben Millionen Euro Gewerbesteuer zurückzahlen
Die finanzielle Lage, wie sie die meisten Kommunen betreffe, sei eine Herausforderung, die nur von Verwaltung, Gemeinderat und Bevölkerung gemeinsam gemeistert werden könne. Man habe, so der Bürgermeister, in den vergangenen fünf Jahren mehr als sieben Millionen Euro an Gewerbesteuer zurückzahlen müssen. Für 2025 plane man mit einem Haushaltsdefizit von 500.000 Euro. Sollten weitere Kreditaufnahmen notwendig werden, würde die Pro-Kopf-Verschuldung auf mehr als 300 Euro steigen.
Nicht leiden dürfe die Infrastruktur. Investitionen müssten verschoben und Abstriche bei den Freiwilligkeitsleistungen gemacht werden. Die laufenden Ausgaben, die vor allem gesetzliche Auflagen erforderten, brächten Sorgen. „Trotz Investitionsförderungen sind Folgekosten nicht in den Griff zu bekommen“, sagte Prause. Es brauche auf Dauer strukturelle und klare Veränderungen beim Gesetzgeber. Trotz des eingeschlagenen Sparkurses bleibe die Zuversicht und vor allem die Dankbarkeit denjenigen gegenüber, die sich im immer wichtiger werdenden Ehrenamt engagierten, so der Bürgermeister.
Die musikalische Umrahmung des Neujahrsempfangs übernahm das Blechbläserquartett der Musikschule Südschwarzwald mit einigen von Lenni Niehaus arrangierten Spirituals.