Die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit und die Beseitigung unnatürlicher Stauhaltungen und technischer Kanäle seien ein guter Weg zurück zur Natur. „Die Renaturierung der Bäche und Flüsse ist dringend notwendig! Durch menschlichen Einfluss sind unsere Fließgewässer derart degradiert und ökologisch zerstört worden“, meint Ingo Kramer, Biologe und Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes. Die Forderung der privaten Wasserkraftbetreiber nach Erhalt der Kleinwasserkraftanlage Schwarze Säge stehe in keinem Verhältnis zu den Forderungen der Naturschutzpolitik des Landes.

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Der Klimawandel mit steigenden Temperaturen und sommerlichem Wassermangel mache den Schutz und die ökologische Aufwertung von Fließgewässern dringender denn je. Das immer weniger werdende Wasser im Sommer stelle die Nutzung der Wasserkraft in solchen kleinen Gewässern ohnehin zunehmend in Frage.

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Der 8,2 Kilometer lange Schwarzenbach sei in seiner Gewässerstruktur weitgehend natürlich, so der Verband. Bei der Schwarzen Säge sei seine Struktur aber künstlich verändert. Dort sei auch die ökologische Durchgängigkeit für Fische und alle anderen Wasserlebewesen unterbrochen. Da an der Schwarzen Säge kein Wasserrecht zur Nutzung der Wasserkraft existiere, bestehe auch keine Berechtigung, eine ökologisch undurchgängige Wehranlage, einen künstlichen unnatürlichen Aufstau und einen 150 Meter langen befestigten, strukturlosen und verschlammten Kanal zu erhalten.

Zwei gefährdete Fischarten

Im Schwarzenbach kommen laut Fischereiverband zwei besonders gefährdete Fischarten vor, die Groppe und die Bachforelle. Die ökologische Durchgängigkeit sei für die in der EU, in Deutschland und Baden-Württemberg gesetzlich geschützte Groppe besonders wichtig. Als bodenlebender Kleinfisch sei sie auf eine gute Vernetzung der Lebensräume angewiesen. Die Bachforelle sei charakteristisch für naturnahe Mittelgebirgsbäche. Durch künstliche Unterbrechungen wie dem Wehr an der Schwarzen Säge werde auch ihr Lebensraum zerstückelt, der natürliche Erhalt dieser Tiere dadurch beeinträchtigt.

Unnatürliche Verhältnisse

Der künstliche Aufstau schaffe unnatürliche Verhältnisse mit fast stehendem Wasser. Ein Stau stelle aber einen anderen Lebensraum dar, wie ihn an Fließgewässer angepasste Fischarten und Wirbellose benötigten.

„Im Stau setzen sich Sand und Schlamm ab und überdecken die natürliche kiesige Gewässersohle. Dort kommt es dann zu einer erhöhten Sauerstoffzehrung, auf die die Fischarten sehr empfindlich reagieren“, heißt es in der Mitteilung des Verbands. Das Wasser erwärme sich im Stau. Temperaturen von über 20 Grad führten zum Verschwinden der Bachforelle und der Groppe.