Grenzach-Wyhlen – Beim BUND-Ortsverband Grenzach-Wyhlen ist man sich uneins darüber, ob man auf Anraten des BUND-Landesverbandes Baden-Württemberg zum Klageverfahren Kesslergrube eine Erledigt-Erklärung abgeben soll. Der ehemalige Vorsitzende des Ortsverbandes, Herwig Eggers, lehnte dies bei der Hauptversammlung am Samstag vehement ab und stimmte gegen einen entsprechenden Mehrheitsbeschluss der wenigen anwesenden Mitglieder. Auch lehnte er es ab, den Vorstand mit Irene Blaha und deren Ehemann Jürgen an der Spitze für die geleistete Arbeit im Jahr 2023 zu entlasten.

Irene Blaha verwies auf den Erfolg des BUND-Landesverbandes im Rahmen des Klageverfahrens Kesslergrube, bei dem im Rahmen der Revision vom Bundesverwaltungsgericht bestätigt worden sei, dass Umweltverbände grundsätzlich gegen Verbindlichkeitserklärungen von Sanierungsplänen klagen können. Letztendlich habe man durch den Gang der Instanzen erreicht, dass die BASF die Schadstoffe nicht im Boden belassen dürfe, was sie als Erfolg wertete.

Sie sprach sich dafür aus, dem Rat des BUND-Landesverbandes im Hinblick auf das Bisherige zu folgen und eine entsprechende Erledigt-Erklärung abzugeben. Dem folgten auch die übrigen Mitglieder mit dem Argument, dass man auch künftig jedwede rechtlichen Möglichkeiten habe, das nunmehr von der BASF angestrebte thermische Verfahren bei der Beseitigung der Schadstoffe im Perimeter 2 zu begleiten.

Offenkundig wurde in der Hauptversammlung indes ein massives Zerwürfnis zwischen dem ehemaligen BUND-Vorsitzenden Herwig Eggers und dem Vorstand um die Vorsitzende Irene Blaha. Der Zwist scheint nicht nur Fragen bezüglich der Kesslergruben-Sanierung und die Erledigt-Erklärung zu betreffen, sondern auch tiefe zwischenmenschliche Risse. In der Hauptversammlung bezog sich Herwig Eggers immer wieder auf den Verhaltenskodex des BUND insgesamt und verwies dazu auf die BUND-Broschüre „Unser Selbstbild“, in der es untere anderem um Wertschätzung und deren Wirkung geht.

In Zusammenhang mit der von der BASF nunmehr angestrebten thermischen Sanierung erklärte er sich am Tag nach der Versammlung schriftlich per E-Mail. In dieser E-Mail, die der Redaktion vorliegt, schreibt Eggers dass es „auf der anstehenden ,Bergetappe‘ der neuen, thermischen Sanierung (...) von der aktuellen Phase der Validierung bis zu den hohen, sicher zu erreichenden Zielen“ eine „wirklich gute Zusammenarbeit in unserer Kommune geben“ sollte. „Die erlebte Form gestern“ – gemeint ist die Jahreshauptversammlung – sei „davon allerdings aus meiner Sicht noch recht weit entfernt.“

Im Jahresbericht der Vorsitzenden Irene Blaha kam das große Engagement des BUND-Ortsverbandes im Jahr 2023 zum Ausdruck. Sie erinnerte an die Fotoausstellung „Grau oder Grün in der Stadt“, die Arbeit im Kiesgruben-Biotop, eine Infoveranstaltung mit dem Landschaftserhaltungsverband sowie eine sehr gut frequentierte Baumführung im Emilienpark.

Die fachliche Begleitung der Trockenmauerproblematik im Baugebiet Kapellenbach-Ost, die Elektrobefischung und das entsprechende Monitoring im Kiesgruben-Biotop sowie die Biotopverbundplanung sind zentrale Themen, denen sich der Ortsverband in diesem Jahr widmen will. Kritisch begleiten will man daneben das weitere Verfahren im Rahmen der Schadstoffentfernung im Perimeter 2 der BASF.