Grenzach-Wyhlen – Der Kahn der fröhlichen Leute ist wieder unterwegs gewesen: An der Anlegestelle Herten bestiegen mehr als 20 gut gelaunte Grenzach-Wyhlener und Gäste das Schiffchen – diesmal kamen sogar Besucher aus Kempten mit zur kleinen Wasserfahrt. Seit mehr als 20 Jahren veranstaltet der Verein für Heimatgeschichte in enger Partnerschaft mit der Gemeinde diese kleine sommerliche Erlebnisfahrt auf dem Hochrhein.
Gegrüßt von vielen Schwimmern und Bootsfahrern, die in der Hitze Abkühlung in und auf dem Wasser suchten, tuckerte das kleine Schiff bis nach Warmbach und zurück. Helmut Bauckner, Vorsitzender des Vereins für Heimatgeschichte, plauderte über Historisches am Hochrhein, über Brücken und Römer. Schließlich gehört der Hochrhein seit Jahrtausenden zu den großen Kulturlandschaften Mitteleuropas.
Aber den großen, unterhaltsamsten Teil gestalteten wie schon in den vergangenen Jahren die polnischen Musiker Piotr Schiller und Mateusz Zawadzki. Beide arbeiten als Berufsmusiker in großen Orchestern in Warschau und Danzig und kommen alljährlich im Sommer für ein paar Wochen ins Dreiländereck. Mit ihrem Marimbaphon spielten sie bekannte klassische Musik, bei der aber mancher Zuhörer, eben weil sie auf diesem Instrument ungewöhnlich klingt, zweimal hinhören musste, bis sie erkannt wurde. Die „Kleine Nachtmusik“ von Mozart war ebenso dabei wie der berühmte „Bolero“ von Ravel. So wurde die Bootsreise kurzweilig.
Etliche der Teilnehmer sind jedes Jahr dabei, denn sie wissen, dass diese kleine Ausfahrt stets eine freundliche Begegnung mit Bekannten und Gleichgesinnten ist. Wie immer war auch für ein Schlückchen Gutedel oder Spätburgunder gesorgt.
Das kleine Boot ist den Einheimischen gut vertraut. Bereits 1955 wurde es von der Lais AG in Basel speziell für den Einsatz als Fähre zwischen Herten und Kaiseraugst gebaut. Eigentümer des Schiffes ist die Gemeinde Kaiseraugst, alljährlich wird es von April bis November rege zum Übersetzen genutzt. Außerhalb der Fährzeiten kann es auch für Fahrten wie die am Montag gemietet werden. Die Verbindung zwischen Kaiseraugst und Herten bestand bereits im 19. Jahrhundert, heute gehört sie den insgesamt fünf Fährverbindungen zwischen dem Rheinfall und Grenzach/Birsfelden an. In früheren Jahren verband auch eine Fähre Grenzach mit Muttenz.