Grenzach-Wyhlen Das Konzert der Gruppe Chotsch in der Römervilla hatten der Verein für Heimatgeschichte und die Volkshochschule gemeinsam organisiert. Helmut Bauckner ordnete das Gastspiel ein in die Festlichkeiten zum 750. Jubiläum der Ersterwähnung von Grenzach und zum 50. Jahrestag des Zusammenschlusses von Grenzach und Wyhlen. Vor sieben Jahren war die Klezmergruppe Chotsch – wenn auch in etwas anderer Besetzung – schon einmal hier. Mit dem Klarinettisten Robert Dietrich gehört auch ein Grenzacher zur Band.
Zu hören war eine tolle Mischung aus Jiddisch und Alemannisch. Gitarrist Moise Schmidt übernahm den Gesang der jiddischen Texte. Sobald Robert Dietrich einstimmte, kamen alemannische Einflüsse dazu. Es klang dann irgendwie gemischt und lustig. Ohnehin sind jiddische Lieder überwiegend von hintersinnigem Humor geprägt und vermitteln meist noch einen weiteren Inhalt, der zunächst nicht zu hören ist. In der Kombination von Klarinette, Gitarre und Kontrabass schufen die drei Musiker den grundlegenden Sound für Klezmer. Zumeist dominierte die Klarinette, was keinesfalls ein Nachteil war. Winfried Holzenkamp nutzte den Kontrabass gelegentlich auch geschickt als Schlaginstrument.
Mit drei zusammenhängenden Liedern eröffneten die Musiker ihr Programm, danach erklärten sie den Inhalt ihres Auftakts. „Lasst uns zusammen singen in Frieden, als wären wir alle Geschwister“ hieß das erste Lied. Seit Jahren, erzählte Dietrich, eröffne die Gruppe damit ihre Gastspiele und immer mehr sähen sie darin angesichts der Turbulenzen in der Welt ein wichtiges Motto. Die etwa 80 Besucher lauschten dem Gesang aufmerksam. Mag sein, dass sich das Publikum ins Jiddische erst hineinhören muss, aber ohnehin regten die Texte nicht zum schnellen Jubeln, sondern zum Nachdenken an.
Und was ist Chotsch? Die Erklärung des Bandnamens kam zum Schluss. Wörter dieser Lautformung gibt es in etlichen Sprachen, immer bedeuten sie etwas anderes. Im Jiddischen soll es wohl die schöne Sache sein, die völlig unnütz ist. In der Slowakei heißt ein Ort so, im Polnischen kann es „obwohl, dennoch“ oder „trotzdem“ bedeuten, aus den USA kommt die Erklärung, dass Chotsch ein Mann ist, der nur an sich denkt. Wie auch immer, das witzig-hintergründige Programm war vergnüglich und reihte sich würdig in die Begleitung der Ortsjubiläen ein.