Wie stehen die Bürger von Grenzach-Wyhlen dem grünen Wasserstoff gegenüber? Dieser Frage geht derzeit Johannes Buchner nach. Der Doktorand von der Technischen Universität München bittet Bürger um die Teilnahme an einer Umfrage. Er möchte herausfinden, wie groß die Akzeptanz von grünem Wasserstoff in der Bevölkerung ist. Dabei ist Grenzach-Wyhlen mit seiner Power-to-Gas-Anlage in den Fokus geraten.

Da in Grenzach-Wyhlen bereits eine grüne Wasserstoffproduktionsanlage existiert und der Ausbau der Kapazitäten derzeit in Planung ist, interessiere den Doktoranden die Meinung der Einwohner der Gemeinde und aus dem Umland zu dem neuen Energieträger besonders. „Wir haben diese Umfrage bereits in mehreren Wasserstoffregionen gemeinsam mit unseren Forschungspartnern in Deutschland lanciert und möchten nun auch vor allem die Bevölkerung in Grenzach-Wyhlen bitten, sich an dieser Meinungsumfrage zu beteiligen“, sagt der Doktorand Johannes Buchner.

Sieben Gemeinden dabei

Insgesamt werden bei dieser Umfrage Einwohner aus sieben Gemeinden befragt. Gut 300 Stimmen hat Buchner schon beisammen – die restlichen erhofft er sich, aus Grenzach-Wyhlen zu erhalten. Das Ergebnis der Umfrage soll einen Einblick in die Einstellung der Menschen aus der Region zu aktuellen Fragen der Energiewende geben. Für zukünftige Wasserstoffprojekte in Deutschland ist es laut Johannes Buchner „sehr wichtig, die persönliche Meinung zu grünem Wasserstoff mithilfe dieser Umfrage zu erfassen“. Die Beantwortung der Onlineumfrage dauere etwa 15 Minuten und sei anonym. „Wie soll ein Wasserstoffprojekt aussehen, um auf eine möglichst hohe Akzeptanz bei Bürgern zu treffen?“ Die Beantwortung dieser Frage steht am Ende der Untersuchung.

Zweite Umfrage

Wie die Bürger von Grenzach-Wyhlen die Wasserstoffgewinnung vor Ort sehen, das hat bereits eine Umfrage aus dem Jahr 2022 versucht, herauszufinden. Das Fazit lautete damals: Es gibt eine hohe Akzeptanz für die Erweiterung der Power-to-Gas-Anlage am Wasserkraftwerk Wyhlen. Das Beratungsunternehmen Dialogik wollte ehemals vor allem wissen, was die Bürger von der Erweiterung der Anlage halten.

Gegenstimmen

Es gibt allerdings auch Gegenstimmen. So hat sich beispielsweise die Bürgerinitiative (BI) Wasserkraftwerk am Altrhein formiert, die die Entwicklung kritisch sieht. Die BI setzt sich dagegen ein, dass eine Chemieanlage zur Erzeugung von Wasserstoff in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wohnbebauung und zum angrenzenden Naturschutzgebiet gebaut wird.

Bei der Umfrage im vergangenen Jahr beklagte die BI, dass das Ergebnis verfälscht gewesen sei, da aus Sicht der BI rund 50 Bürger als Anwohner des Wasserkraftwerks bezeichnet werden könnten. Befragt wurden aber 73 Bürger. „Der Wasserstoff selbst wird als positiv wahrgenommen, die Anlagen für erneuerbare Energien, die oft nicht zu klein ausfallen, aber nicht“, berichtet Doktorand Johannes Buchner im Gespräch mit dieser Zeitung. Dass es mit der BI vor Ort eine Diskussion gibt, sei bisher in der Untersuchung so noch nicht vorgekommen.

Buchner rechnet damit, dass der überwiegende Teil der Umfrageteilnehmer positiv abstimmen werden. Er möchte erfahren, welche Argumente aus der Sicht der Bürger für grünen Wasserstoff sprechen und welche negativen Effekte sie befürchten. Das 2022 vorgestellte Ergebnis des Beratungsunternehmens Dialogik zeichnete ein ähnliches Bild: 62 Prozent der Teilnehmer waren „voll und ganz“ mit der Industrieanlage zur Wasserstoffherstellung und -speicherung einverstanden, 31 Prozent zeigten sich zumindest „eher“ damit einverstanden.

Die Umfrage ist im Internet (http://go.tum.de/057863) zu finden.