So ganz geht das Thema Energiesparen an der Hotzenwald-Gemeinde Herrischried dann doch nicht vorbei. Volker Schneider, Hauptamtsleiter der Gemeinde, weiß: „Wir beschäftigen uns natürlich auch bei der Eissporthalle in erheblichem Umfang mit den Aufgaben Energie und Kostensteigerung.“

Besonders wichtig sei es den Verantwortlichen dabei, produktiv zu denken. Die während des Heizens entstehende Abwärme werde beispielsweise im angegliederten Hallenbad dazu genutzt, um mit ihr das Wasser zu erhitzen. Schneider gesteht aber auch ein, dass die Eishalle rein rechnerisch ein Minusgeschäft für die Gemeinde sei.

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Und dennoch: „Es geht bei dieser Einrichtung nicht nur um die nackten Zahlen, sondern auch um ein Stück Lebensqualität im Hotzenwald. Die Gemeinde wird alles versuchen, das wichtige Angebot für Familien, Kinder und Jugendliche sowie die bestehenden Vereine, die die Halle nutzen, in unserem ländlichen und strukturschwachen Raum weiterhin gewährleisten zu können“, nimmt Volker Schneider Stellung.

Keine rechtliche Grundlage für Schließung

Bürgermeister Christian Dröse weiß: „Es gibt keine rechtliche Grundlage, dass die Eissporthalle zu bleiben muss.“ Solange es diese nicht gebe, bleibe die Halle geöffnet. „Nach zwei Jahren Corona wollen die Menschen ihre Freizeit wieder gestalten. Außerdem hat die Eissporthalle viele Facetten: Sie ist Trainingslager für Eishockey-Vereine und unersetzlich für den Eiskunstlauf- sowie Publikumsbetrieb.“ Im Gemeinderat sei es nie zu einer Debatte um die Öffnung der Halle gekommen.

„Es gibt keine rechtliche Grundlage, dass die Eissporthalle zu bleiben muss.“ Christian Dröse, Bürgermeister Herrischried.
„Es gibt keine rechtliche Grundlage, dass die Eissporthalle zu bleiben muss.“ Christian Dröse, Bürgermeister Herrischried. | Bild: Charlotte Fröse

Aber wie viel Strom verbraucht die Eissporthalle in Herrischried tatsächlich? Immerhin streckt sich das Eis über eine Fläche von 2509 Quadratmetern und ist damit etwas größer als drei Handballfelder.

Daten, Fakten und der Vergleich

„Bei der laufenden Haushaltsplanung für das Jahr 2023 gehen wir von einem Durchschnittsverbrauch von rund 516 Megawattstunden aus“, prognostiziert Roland Frank, Rechnungsamtsleiter der Gemeinde. Eine gewaltige Menge Energie, mit der neben der Eishalle aber auch das Hallenbad abgedeckt sei. Wer seine Stromrechnung zu Hause genau anschaut, weiß, üblicherweise wird der Energieverbrauch in Kilowattstunden abgerechnet. 516 Megawattstunden entsprechen 516.000 Kilowattstunden.

Wie könnten sich private Endverbraucher also eine solche Menge an Energie vorstellen? „Pauschal kann man bei einem Drei-Personen-Haushalt von dem folgenden Wert ausgehen: 3500 Kilowattstunden pro Jahr ohne elektrische Warmwasserbereitung“, erklärt Nicolai Mueller, Klimaschutzmanager und Angestellter im Vertrieb der Stadtwerke Waldshut-Tiengen. Wobei der tatsächliche Energieverbrauch eines Einfamilienhauses „sehr individuell ist und diversen Faktoren unterliegt.“

So viel Energie benötigen die Einrichtungen

Für die Eissporthalle mit angegliedertem Hallenbad in Herrischried bedeutet das: Die beiden Einrichtungen verbrauchen in einem Jahr so viel Energie wie etwa 147 Drei-Personen-Haushalte. „Während der Eissaison ist der Verbrauch höher, während der Sommermonate geringer. Die Monate August bis März machen 90 bis 95 Prozent des gesamten Verbrauchs aus“, merkt Roland Frank abschließend an.