Es sind aufsehenerregende Pläne für winterliche Aktivitäten am Hochrhein. Schlittschuhlaufen soll dort möglich gemacht werden, wo man es eigentlich eher nicht vermutet: mitten in Waldshut und auch im Freibad Schwörstadt direkt am Rhein.
Doch die letztgenannte Location ist bereits jetzt aus dem Rennen: „Die Planung für eine Eisfläche im Freibad Schwörstadt ist für diesen Winter auf Eis gelegt“, teilt Jacqueline Dumont von der Gemeindeverwaltung mit. Doch wer meint, das liege an der aktuellen Energiekrise und den einhergehenden Sparplänen, irrt sich.
Schwörstadt: Zu lange herrscht Unklarheit
Noch bis in den November hinein plante die Hochrhein-Gemeinde zusammen mit dem Betreiberunternehmen des Rheinbads, der Badewasser Service GmbH, eine Eislaufbahn mit Rheinblick. Unternehmenssprecher Christian Rieger sagt über das Scheitern des Plans: „Es war einfach zu lange unklar, welches System wir für die Eislaufbahn verwenden wollen.“
Denn: Eine echte Eisfläche wäre energieintensiv und teuer gewesen. Plastikeisplatten wären eine stromlose Alternative gewesen. „Diese sind aber aktuell nicht in großer Stückzahl lieferbar.“
Kaufen statt mieten
Getreu dem Motto „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, arbeite das Unternehmen schon jetzt daran, die Eislaufbahn im kommende Jahr umzusetzen. Es bestehe bereits Kontakt zu Herstellerfirmen. Der Plan: kaufen statt mieten. „Die Miete ist sehr teuer und liegt für zwei Monate bei etwa 80.000 Euro. Mit ein paar Talern mehr können wir uns gleich eine kaufen“, sagt Rieger.
Fest steht jedenfalls schon jetzt, dass das eigentliche Becken des Schwimmbads abgedeckt werden soll, um darauf eine Eisbahn entstehen zu lassen. „So ist das Becken geschützt und die Besucher können auf den Rhein blicken, während sie Schlittschuh laufen.“
Waldshut: Zwischen Bratwurst und Glühwein
Im Gegensatz zur Badewasser Service GmbH haben die beiden Unternehmer Marcel Obert und Andreas Weissenberger aus Waldshut-Tiengen schon seit ein paar Jahren eine Kunstbahn aus Plastikeisplatten.
Diese haben sie 2019, während des Weihnachtsmarktes, das erste Mal auf den Waldshuter Viehmarktplatz gebracht. Obert bestätigt auf Nachfrage: „So wie es aussieht, gibt es sie in diesem Jahr wieder, ja.“

„Unser ganzes Konzept ist emissionsfrei, recycelbar und biologisch abbaubar“, sind sie sich sicher. Kosten für Strom, Wasser und Müll müssen die beiden Waldshut-Tiengener selbst übernehmen.
Der Gemeinderat lehnte schon 2019 ab, dass die Stadt diese Kosten übernimmt. „Wir zahlen die Sachen selbst, wie jeder andere Weihnachtsmarktbeschicker auch“, sagte Andreas Weissenberger.
Sind die Plastikeisplatten umweltfreundlich?
Wie umweltfreundlich das System der beiden Unternehmer tatsächlich ist, darüber lässt sich streiten. Zwar braucht eine Kunsteisbahn für den Betrieb deutlich weniger Energie, auf der anderen Seite entsteht während des Schlittschuhlaufens Mikroplastik.

Die Umweltschutzorganisation WWF nimmt Stellung: „Kunststoffbahnen bestehen größtenteils aus Polyethylen. Herstellung, Transport, Entsorgung oder Recycling benötigen Energie und verursachen Plastikmüll. Und vor allem: Beim Schlittschuhlaufen auf Synthetik-Eisbahnen fräsen die scharfen Schlittschuh-Kufen feine Plastik-Fäden ab, die wie Späne unterschiedlicher Größe aussehen.“ Das abgelöste Mikroplastik gelange dann in Böden, Luft und Meer.
Der Ansatz, langlebige Alternativen zu kühlungs- und energieintensiven Schlittschuhbahnen aus Eis zu suchen, sei aber grundsätzlich gut. Nur gebe es bislang kaum Studien, in denen die Klimabilanz aller Systeme verglichen werde.
Herrischried: Die Eishalle ist geöffnet
Plastikfrei geht es dagegen auf dem Hotzenwald zu. In Herrischried ist Eislaufen auf echtem Eis bereits möglich. Alles Wissenswerte dazu können Sie hier nachlesen: