Der entgleiste Güterzug in Singen hat nicht nur für mehrere Tage den kompletten Zugverkehr in der Region lahmgelegt, er wird die Bundespolizei auch weiterhin beschäftigen. Das wird auf SÜDKURIER-Nachfrage bei der Bundespolizeiinspektion Konstanz deutlich. Derzeit ermittelt die Bundespolizei wegen des Verdachts auf einen gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr. Was hat den Zug zum Entgleisen gebracht und wurde tatsächlich ein Mobiltelefon beschlagnahmt?

Bundespolizei hält sich noch bedeckt zur Ursache

Zur konkreten Ursache für die Entgleisung am 4. Juni kann die Bundespolizei auch gut dreieinhalb Wochen nach dem Vorfall noch keine Erklärung geben. Die Unfallursache sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen, deshalb könne keine Auskunft erteilt werden, so Sprecherin Bettina Stahl von der Bundespolizeiinspektion Konstanz. Zu Informationen, dass im Zuge der Ermittlungen angeblich ein Mobiltelefon beschlagnahmt worden sei, hält sich die Pressestelle aus ermittlungstaktischen Gründen bedeckt.

Auf die Frage, ob es Festnahmen oder eine Anhörung der Mitarbeiter gab, erklärt die Pressesprecherin, dass die Bundespolizei nach dem Vorfall Zeugen vernommen habe. Mitarbeiter der Bahn seien noch nicht angehört worden. Warum das so ist, lässt die Sprecherin offen. Zu Festnahmen sei es nicht gekommen.

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Schaden liegt im Millionen-Euro-Bereich

Dafür gibt es eine erste Einschätzung der Schadenshöhe durch die Entgleisung. „Sie befindet sich in einem niedrigen siebenstelligen Bereich“, so Bettina Stahl. Das bedeutet, es geht um mindestens 1 Million Euro. Noch könne der endgültige Schaden aber nicht beziffert werden, auch das sei erst nach Abschluss der Ermittlungen möglich.

Bei dem Vorfall am 4. Juni sprangen nicht nur zwei Waggons aus dem Gleis, auch die Oberleitung der Bahn wurde stark beschädigt. Der Zugverkehr lief erst nach sieben Tagen wieder wie gewohnt, bis dahin gab es keine Fahrten von Singen nach Engen, Schaffhausen oder Radolfzell.