Die Fachkliniken Sonnenhof in Höchenschwand haben im September Insolvenz angemeldet. Die neue geschäftsführende Gesellschafterin Sharon Vinel berichtet, wie sie die Einrichtung neu aufgestellt hat.
Frau Vinel, was haben Sie verändert?
Wir haben unser Marketing verbessert und intensiver auf sozialen Medien geworben. Auch künftig wollen wir unser orthopädisches Reha-Angebot beibehalten. Erfreulicherweise haben sich so unsere Zahlen für die Monate März, April und Mai erholt und verbessert. Sie liegen sogar über unserem Planansatz. Der Rückgang im Bereich der Reha war zum Teil sicher der Pandemie geschuldet. Viele Patienten hatten aus Angst vor einer Infektion die Reha nicht angetreten.
Wie sind aktuell die Belegungszahlen in den Kliniken?
Früher hatten wir zwischen 60 und 70 Reha-Patienten. Aktuell liegen wir bei 75 bis 85, in Einzelfällen sogar bei 90. Erfreulicherweise ist es uns über unsere Kontakte zur Bundeswehr gelungen, auch in diesem Bereich eine Steigerung zu erreichen. Schon vor der Insolvenz haben Bundeswehrsoldaten nach ihren Einsätzen die ihnen zustehende Reha im Sonnenhof verbracht.
Welche neuen Angebote gibt es?
Ich möchte hier besonders erwähnen, dass die Fachkliniken Sonnenhof eine der wenigen orthopädischen Rehabilitationskliniken in Deutschland sind, die es ihren Gästen ermöglicht, ihren Hund während eines stationären Aufenthaltes mitzubringen. Für dieses Angebot wurden innerhalb des Hauses spezielle Wohnbereiche sowie eigene Hundeeingänge geschaffen. Zwischenzeitlich wird dieses Angebot stark genutzt. Wir haben Gäste mit Hunden aus ganz Deutschland.
Gibt es weitere Neuerungen?
Derzeit laufen die letzten Vorbereitungen zur Wiederaufnahme eines Angebots zur Reha für sehbehinderte Menschen. Es gibt in ganz Deutschland nur eine einzige Klinik in Thüringen, die ein solches Therapieangebot in ihrem Programm hat. Es ist uns gelungen, einen Augenarzt unter Vertrag zu nehmen, der bereit ist, die „Augen-Reha“ zu begleiten. Dank seiner Plateaulage oberhalb der Inversionsschicht zählt das Dorf am Himmel zu den Gemeinden mit den meisten Sonnenstunden pro Jahr in Deutschland. Insbesondere Augenrehabilitanden berichten schon seit Langem von einem entzündungshemmenden Einfluss dieses Klimas.
Sharon Vinel (38) hat Immobilienwirtschaft studiert und dreieinhalb Jahre beim Liegenschaftsamt des Landkreises Waldshut gearbeitet. Im April 2021 wechselte sie als Assistentin der Geschäftsleitung zu den Fachkliniken Sonnenhof, wo sie zur Verwaltungsdirektorin aufstieg. Seit März ist sie geschäftsführende Gesellschafterin.
In früheren Jahren hat es in der Klinik Angebote für externe Gäste gegeben. Wird das zukünftig ebenfalls wieder möglich sein?
Das ist richtig. Die Fachkliniken möchten sich künftig auch für die Bevölkerung der Region weiter öffnen. So ist unsere Cafeteria bereits wieder intern in Betrieb und wird künftig auch für externe Gäste verfügbar sein. In den Räumlichkeiten des Schwimmbades werden seit geraumer Zeit wieder Schwimmkurse für Kinder und Aqua-Fit-Kurse angeboten. Geplant sind weitere Yoga-Kurse, die Möglichkeit der Nutzung des Fitness-Bereiches durch externe Gäste und eine Kooperation mit der Rheuma-Liga. Mir ist es wichtig, dass die einheimische Bevölkerung die vorhandenen Möglichkeiten nutzen kann, schließlich ist der Sonnenhof ein Teil von Höchenschwand.
Wie sieht es beim Personal aus?
Da wir zukünftig unsere Leistungen ausbauen und neben der Reha auch mehr Selbstzahler ins Haus holen wollen, müssen wir unser Personal aufstocken. Glücklicherweise haben uns unsere Mitarbeitenden nach der Insolvenz die Treue gehalten. Zwischenzeitlich gab es weitere Einstellungen. Der Fachkräftemangel trifft aber auch unser Haus. Wir sind zwar in der Küche, bei den Ärzten und im Pflegebereich ganz gut aufgestellt, brauchen aber weiteres Personal.
