Jestetten (rig) "Wir müssen uns mittelfristig mit einem weiteren Kindergartenneubau beschäftigen", stellte Bürgermeisterin Ira Sattler gleich zu Beginn der jüngsten Gemeinderatsitzung fest. Die Kindergartenbedarfsplanung für das kommende Kindergartenjahr zeigte deutlich auf, dass die Nachfrage nach Plätzen für Kinder von unter drei Jahren deutlich zunehmen wird und auch der Wunsch nach einer Mittagsverpflegung steigt an. Zunächst kann die Nachfrage mit der neu eingerichteten sechsten Gruppe im Hombergkindergarten befriedigt werden, denn durch die Einstellung neuer Mitarbeiter kann diese Gruppe ab September als Ganztagsgruppe geführt werden.
Die große Anfrage aus umliegenden Gemeinden und der Schweiz, wo es keine staatliche Betreuung von Kindern im Kleinkindalter gibt, mussten naturgemäß von der Verwaltung zurückgewiesen werden. "Die vom Gesetzgeber geschätzte Quote von rund 35 Prozent Kleinkindern in Kindergärten wurde deutlich unterschätzt", erklärte die Bürgermeisterin die Ursache, weshalb die Kapazität trotz des Neubaus des Kindergartens im Homberg vor wenigen Jahren bereits ausgeschöpft ist. Ein weiterer Grund sei der hohe Zuzug junger Familien nach Jestetten, was zwangsläufig eine massive Erhöhung der Kinderzahlen mit sich bringe.
Offensichtlich sei aber auch die Bereitschaft der Eltern, sich selbst intensiv um die Erziehung ihrer Kinder zu kümmern, massiv zurückgegangen, was zu Unmutsbezeugungen in Teilen des Gemeinderats führte. "Es gibt Eltern, die wünschen sich Öffnungszeiten rund um die Uhr", sagte Ira Sattler, aber sie versicherte, dass es im Augenblick keine Pläne gebe, die Öffnungszeiten auszuweiten. Sie verwies auf den Umstand, dass eine weitere Verlängerung der Öffnungszeit den Arbeitsplatz nicht attraktiver machen werde. Bereits jetzt stellt die Personalpolitik im Bereich der Kindergärten eine ganz besondere Herausforderung dar. Dennoch sei die Gemeinde bemüht, den Bedürfnissen der Eltern und besonders der Kinder entgegenzukommen.
In Jestetten gibt es augenblicklich 309 Kinder im Kindergartenalter, die in drei Kindergärten Wunderfitz (Altenburg), Kunterbunt (Jestetten) und Homberg (Jestetten) sowie im Waldkindergarten untergebracht sind. Für das kommende Jahr beschloss der Gemeinderat, das Angebot so zu belassen, wie im aktuellen Jahr.