Einmal mehr entpuppt sich der Jestetter Zipfel als ökologische Schatzkiste: Zu den vielen seltenen und geschützten Arten, die hier vorkommen, gesellt sich nun ein weiteres Tier.
Der Schmetterling ist groß und äußerst gefährdet
Denn der Große Eisvogel (Limentis Populi), mit einer Flügelspannweite bis zu 75 Millimetern, einer der größten Schmetterlinge im Europa. Leider ist diese Art äußerst gefährdet, weshalb es große Anstrengungen gibt, sein Vorkommen zu erhalten.
Für den Naturpark Schaffhausen ist dieser Tagfalter eine wichtige Zielart und nachdem er hier in Jestetten nachgewiesen wurde, setzten Sarah Bänziger, Leiterin Natur und Landschaft beim Naturpark, und das Kreisforstamt, zuständig für die Bewirtschaftung des Jestetter Gemeindewaldes, alles daran, den Lebensraum aufzuwerten.

Gemeinsam mit André Rey, dem Schmetterlingsspezialisten des Kantons Zürich, war Bänziger im Jestetter Forst unterwegs, um ein Konzept zu erarbeiten.
Auf der Suche nach dem Großen Eisvogel
Ganz wichtig für den Großen Eisvogel ist das Vorkommen von Zitterpappeln oder Schwarz-Pappeln, da sich seine Raupen ausschließlich von den Blättern dieser Bäume ernähren. Da Pappeln nicht von großem forstlichen Wert sind, erfuhren sie in der Vergangenheit in der Region wenig Wertschätzung.
Im Jestetter Wald, seit vielen Jahrzehnten allerdings naturnah bewirtschaftet, gibt es noch einige Vorkommen von Zitterpappeln und genau dort wurde André Rey fündig. An den Ästen dieser Bäume, wo die Raupen überwintern, konnte er zahlreiche Exemplare nachweisen.
Mehr Zitterpappeln für den Großen Eisvogel
Im wuchsfreudigen Jestetter Wald haben es die Zitterpappeln allerdings nicht einfach, sich zu verjüngen. Die Sämlinge werden von Buchen und auch anderen Baumarten geradezu überwuchert.
„Daher ist es notwendig, diesen Bewuchs zurückzudrängen und am Besten gleich ein paar Zitterpappeln zu pflanzen, um die Lebensbedingungen für den Großen Eisvogel langfristig zu erhalten“, sagte Sarah Bänziger im Gespräch mit dieser Zeitung.
Dies wird nach Aussage des Kreisforstamtes im Laufe des Jahres geschehen. An zwei Standorten werden demnach Maßnahmen ergriffen, die den Lebensraum des seltenen Schmetterlings verbessern.