Altenburg 8,8 Kilometer ist er lang, der am Samstag eingeweihte Keltenrundweg vom Dorfbrunnen Altenburg um die Halbinseln Schwaben und Au und wieder zurück. Trotz des eher mäßigen Wetters kamen zahlreiche Interessierte aller Altersgruppen zum feierlichen Festakt auf dem Waldfestplatz.
Inzwischen steht zweifelsfrei fest, dass es bei dem keltischen Doppeloppidum, das seine Blüte rund 100 Jahre vor Christi Geburt hatte, um den wohl wichtigsten keltischen Handelsknoten seiner Zeit mit bis zu 10.000 Einwohnern handelte. Zwar hatte es in den 1970er Jahren bereits Grabungsarbeiten unter Leitung des Professors für Vor- und Frühgeschichte an der Universität Tübingen, Franz Fischer, gegeben, doch die überregionale Bedeutung der Anlage wurde von den Gemeindeverantwortlichen nicht erkannt. Erst die Initiative „Keltenland Baden-Württemberg“ brachte Bewegung in die Sache. Der CDU-Ortsverein, der sich bereits seit vielen Jahren Gedanken darüber machte, wie das keltische Erbe auf der Halbinsel herausgestellt werden könnte, sah nun die Möglichkeit, die entscheidenden Personen nach Altenburg zu holen. Seit 2022 ist das Landesamt für Denkmalpflege mit Forschungs- und Ausgrabungsarbeiten vor Ort wieder aktiv. Mit dem neuen Bürgermeister, Dominic Böhler, und dem Regionalen Naturpark Schaffhausen in Person von Pia Sulser (Leitung Tourismus) wurde mit Unterstützung der Hochrheinkommission und der Gemeinde Rheinau das Konzept für den Keltenrundweg entwickelt und jetzt schließlich umgesetzt.
„Es geht hier nicht um Massentourismus, sondern um eine nachhaltige Information der Bevölkerung und unserer Gäste“, sagte Christoph Müller, Geschäftsführer des Naturparks. Und so gibt es entlang des Rundwegs auch keine großen Bauwerke, sondern lediglich zehn Infotafeln, die allerdings mit einem QR-Code versehen sind, der via Arco-Museums App zu dem Leben in keltischer Zeit führt. Nach dem offiziellen Festakt gab es das Märchen „Aurin und die vier Elemente“ von Jenny Langenhagen und Felicity Green auf der Waldfestplatzbühne zu sehen, einer Geschichte, die vor mehr als 2000 Jahren zwischen Rheinfall und Doppelrheinschleife spielt. Abschließend gaben die Archäologen einen Einblick in die aktuellen Ausgrabungen. „Wir haben erst ein Prozent der Fläche untersucht, aber bereits faszinierende Funde gemacht und interessante Erkenntnisse gewonnen“, sagte Marcel El-Kassem vom Landesamt für Denkmalpflege. Da die organischen Stoffe nach mehr als zwei Jahrtausenden weitgehend verschwunden sind, sind es hauptsächlich Münzen, Gewandspangen, Tonscherben und Knochen, die gefunden werden. Und doch ergibt sich ein interessantes Bild der Siedlung, die sich über mehr als 300 Hektar Fläche dies- und jenseits des Rheins ausdehnte.