Tiengen Im Rahmen der interkulturellen Woche von Caritas und Diakonie las Schulamtsdirektorin, Bestsellerautorin und Coach für interkulturelle Kommunikation Florence Brokowski-Shekete im Klettgau-Gymnasium Tiengen aus drei ihrer Bücher vor. Brokowski-Shekete wuchs als Kind nigerianischer Eltern bei einer deutschen Pflegemutter auf. Am Ende der Lesung konnten die zahlreich erschienenen Zuschauer unter dem Motto „was ich immer schon einmal fragen wollte“, Fragen an die Autorin stellen. Die Moderation hatte Sarah Sprenger, die Leiterin des Migrationsdienstes der Caritas.
„Eigentlich hatte ich nie die Idee Bücher zu schreiben, ich wurde aber immer wieder nach meiner Biografie gefragt“, beantwortete die Autorin die Frage von Sarah Sprenger. Dann sei das erste Buch, „Mist, die versteht mich ja“ entstanden. Ihr sei immer wieder die Frage gestellt worden, wo sie herkomme, sie könne doch keine Deutsche sein, mit ihrer Hautfarbe. „Meine Sozialisation ist aber so deutsch wie keine andere“, sagte sie. Ihre Eltern hätten damals in Deutschland studiert und eine Bleibe für sie, damals zweijährig, gesucht. Dabei hätten sie dann ihre „Herzensmama“ gefunden, was diese bis heute sei. Das zweite Buch „Raus aus den Schubladen“, ein Gespräch mit schwarzen Deutschen, sei entstanden, weil sie ein Buch schreiben wollte über schwarze Menschen, die in Berufen seien, in denen man sie nicht erwarte. Ein Mann aus Ghana, der als Kind nach Deutschland gekommen sei, arbeite beim Amt für Wohngeld. „Wenn die Leute ihn im Büro sehen, sagen sie, da sitzt ja schon ein Antragssteller und kommen nicht in das Büro“, habe er erzählt. Das nerve ihn wahnsinnig, aber er lasse sich nicht unterkriegen. Alle hätten gesagt, dass sie es lieben, hier in Deutschland zu sein.
Das dritte Buch „Schwarz Weiss, es geht auch anders“, ein Gespräch über Alltagsrassismus, sei ursprünglich ein Podcast gewesen, in dem sie zusammen mit Marion Kochenny Begriffen wie „schwarzfahren“ auf den Grund gehe. Das sei ein Begriff, der sich bei näherer Betrachtung als ein Wort aus der Gaunersprache entpuppt habe. „Warum ist schwarz immer negativ?“ Worte könnten erfreuen oder irritieren. „Man darf alles sagen, muss aber mit der Reaktion zurechtkommen“, sagte die Autorin. Auf die Frage einer Zuschauerin, ob man schwarze Menschen als „Schwarze“ bezeichnen dürfe, antwortete Brokowski-Shekete: „Damit macht man nichts verkehrt und solange Sie das N-Wort nicht benutzen, sind Sie auf dem richtigen Weg.“ Nicht notwendig finde sie es, die Hautfarbe immer zu nennen, beantwortete sie die Frage eines anderen Zuschauers. Bei Stereotypen frage sie sich oft, ob sich eine Konfrontation überhaupt lohne, beantwortete sie eine andere Frage. Privat lebe sie sehr zurückgezogen und versuche alles zu sein, was man ihr nicht zutraue.