Die Grenze zwischen dem Landkreis Waldshut und dem Kanton Aargau ist 55,5 Kilometer lang; mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann sie nur zwischen Waldshut und Koblenz überquert werden. Das soll sich ändern.

Der Kanton Aargau und der Kreis Waldshut planen grenzüberschreitende Buslinien zwischen den Bahnhöfen Bad Säckingen und Stein/Säckingen sowie zwischen den Bahnhöfen im badischen und im schweizerischen Laufenburg. Der Ausschuss Technik, Umwelt und Verkehr des Kreistags hat in seiner jüngsten Sitzung einer dreijährigen Testphase zugestimmt. Zugestimmt hat er auch einem grenzüberschreitenden Bike-Sharing-Projekt, das Bikestationen in Bad Säckingen und Laufenburg vorsieht.

Über grenzüberschreitende Buslinien im Westen des Kreises Waldshut wird schon lange nachgedacht. Der Ausbau des Schweizer Industriegebiets Sisslerfeld erhöht nun den Druck. Hinzu kommt, dass die Hochrheinbahn nach deren Elektrifizierung und nach deren Aufnahme in den Tarifverbund Nordwestschweiz auch für Bahnkunden aus der Schweiz attraktiv sein wird.

Schweizer Verkehrsbetriebe als Betreiber

Betrieben werden sollen die neuen Buslinien von Schweizer Verkehrsbetrieben. Geplant ist, die bestehende Linie Stein–Sisslerfeld–Laufenburg (CH) ins badische Laufenburg zu verlängern und eine vollkommen neue Linie vom Schweizer Bahnhof Stein/Säckingen zum Bahnhof Säckingen anzulegen. Diese wird auf einer s-förmigen Trasse auch über das Sisslerfeld führen.

Luftaufnahme des Sisslerfelds. Hier sollen 2040 etwa 15.000 Menschen im Bereich Life Sciences arbeiten, derzeit sind es etwa 4000. Am ...
Luftaufnahme des Sisslerfelds. Hier sollen 2040 etwa 15.000 Menschen im Bereich Life Sciences arbeiten, derzeit sind es etwa 4000. Am unteren Bildrand ist Bad Säckingen mit der Holzbrücke zu erkennen. | Bild: Gerry Thönen

Zunächst soll es einen dreijährigen Testbetrieb geben. Gestartet werden soll mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2027, also zusammen mit der Inbetriebnahme der elektrifizierten Hochrheinbahn. Die Kosten belaufen sich auf rund 800.000 Euro pro Jahr, von denen 100.000 Euro auf die deutsche Seite entfallen. Davon soll der Kreis zwei Drittel übernehmen und die Städte Bad Säckingen und Laufenburg jeweils ein Drittel der Kosten für die Linien in ihre Zentren.

Für die Nutzer gelten Schweizer Tarife

Das wären für den Kreis rund 67.000 Euro, für die Stadt Bad Säckingen rund 20.000 Euro und für die Stadt Laufenburg rund 13.500 Euro. Für die Tickets werden Schweizer Tarife gelten. Beide Linien sollen in den Schweizer Tarifverbund NDV integriert werden und die deutschen Bahnhöfe Bad Säckingen und Laufenburg sollen Tarifpunkte in den Zonen Stein und Laufenburg (CH) des Tarifverbunds Nordwestschweiz werden.

Das vorhandene Hochrheinticket des Waldshuter Tarifverbunds (WTV) und des Tarifverbunds A-Welle des Kantons Aargau soll in der Maxi-Variante ebenso wie die trireno-Tageskarte auf den Linien gültig sein.

Zusätzliches Bike-Sharing-Angebot während der Bauarbeiten auf der Hochrheinbahn

Der Vernetzung und der grenzüberschreitenden nachhaltigen Mobilität dient auch ein weiteres Projekt, dem der Kreistagsausschuss in dieser Sitzung seinen Segen gab. Die Rede ist vom grenzüberschreitenden Bike-Sharing.

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Gestartet werden soll zunächst mit elf öffentlichen Stationen auf beiden Seiten der Grenze – je eine Station in Laufenburg Baden und Laufenburg Schweiz, je zwei Stationen in Bad Säckingen, Stein und Badisch Rheinfelden und drei Stationen im Schweizer Rheinfelden. Bestückt werden sollen die Stationen jeweils mit vier E-Bikes und zwei traditionellen Fahrrädern.

Alternativen zum Auto gesucht

One-Way-Nutzung soll möglich sein, das heißt, der Nutzer holt das Rad an einer Station und stellt es an einer anderen wieder ab. Gestartet werden soll im Frühjahr 2026 – also mit dem Beginn der Arbeiten an der Hochrheinbahn – und einer dreijährigen Testphase. Das Ziel ist, während der Phase des Schienenersatzverkehrs eine Alternative zum motorisierten Individualverkehr anzubieten.

„Wir sehen in dem Projekt die Chance, eine neue Mobilitätsform zu testen und zeitgleich einen zusätzlichen Baustein für die Bevölkerung und die Besucher beim angestrebten Gesamtersatzverkehrskonzept für den Ausbau und die Elektrifizierung der Hochrheinbahn bieten zu können“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Die Kosten für den Landkreis belaufen sich auf 8000 Euro pro Jahr.