Jestetten – Der Jestetter Helferkreis für Flüchtlinge ist weiterhin sehr aktiv und unterstützt aus ihrer Heimat geflohene Menschen mit viel Engagement auf allen Ebenen. Schon seit Beginn der Unterbringung von Geflüchteten in der vom Landkreis Waldshut-Tiengen betriebenen Flüchtlingsunterkunft in Jestetten unterrichtet die pensionierte Lehrerin Waltraud Barth die deutsche Sprache. Wöchentlich zwei Mal bringt Waltraud Barth ehrenamtlich den Menschen den Wortschatz für die Grundlagen der Kommunikation in deutscher Sprache näher. Die Sprachschüler arbeiten mit viel Freude und Engagement mit. Sie wollen sich selbstständig unterhalten können und ihr jeweiliges Gegenüber verstehen können.

Tayfik Eyrik aus der Türkei, der seit etwa fünf Monaten in Deutschland ist und seit drei Monaten bei Waltraud Barth Deutsch lernt, ist überaus engagiert und kann sich im Gespräch mit dieser Zeitung sehr gut äußern. Teyfik Eyrik war wegen seiner politischen Meinung und Äußerungen in der Öffentlichkeit ein Jahr in der Türkei inhaftiert gewesen. Er berichtete von Schwierigkeiten mit Deutschen „einfach mal so“ ins Gespräch kommen zu können, sei es am Bahnhof oder an anderen öffentlichen Plätzen. Mit anderen Ausländern ins Gespräch zu kommen, ist es wesentlich einfacher als mit Deutschen, was er sehr schade findet. Er könnte im Gespräch mit Deutschen seine Sprachkenntnisse vertiefen und Neues lernen.

Zusätzlich zu dem Deutschkurs bei Barth fährt er täglich nach Singen zum Sprachkurs. Als schwierigstes an der deutschen Sprache bezeichnete er das Finden des richtigen Artikels, aber mit viel Üben geht es. Tayfik ist wegen mehr Demokratie und Humanität nach Deutschland geflohen. Er hatte Angst um Leib und Leben, seine Frau und Kinder sind noch in der Türkei, hoffen aber, bald nachkommen zu können.

Auf die Fragen, was Waltraud Barth dazu bewogen hat, sich für die geflüchteten Menschen zu engagieren, sagte sie: „Als ich 2016 den Satz von Frau Merkel ‚Wir schaffen das‘ gehört habe, wollte ich davon ein Teil sein und zum Erfolg beitragen.“

Nicht nur die deutsche Sprache ist für die Flüchtlinge wichtig, sondern auch die Integration in die Gesellschaft, hierfür setzt sich Waltraud Barth ebenfalls ein, indem sie wöchentliche Telefonate mit Kitas, Schulen, Seniorenheimen und potenziellen Arbeitgebern führt. Waltraud Barth bedauert die langen Bearbeitungszeiten der Behörden, denn die Menschen sind gewillt zu arbeiten, dürfen aber nicht.