Das Erzinger Weingut LCK von Lorenz und Corina Keller hat innerhalb von vier Wochen drei renommierte Auszeichnungen erhalten.
Beim Internationalen Müller-Thurgau-Preis des Vereins Bodenseewein wurde der 2018-er Erzinger Kapellenberg in der Kategorie trocken mit dem ersten Platz prämiert.
Der 2017-er Cabernet Cortis trocken wurde beim Wettbewerb „Best of Freiburger Piwis“ beim Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg mit dem zweiten Platz ausgezeichnet.
Und beim Internationalen Grauburgundersymposium am Kaiserstuhl gab es einen dritten Platz für den Grauburgunder 2018, trocken, ausdrucksstark mit Burgunderprägung.

„Wir haben die Auszeichnungen bekommen, weil wir unser Herzblut und das tägliche Engagement mit dem ganzen Team in die Nachhaltigkeit unseres Betriebes packen“, sagte Lorenz Keller. Er bemerkte aber auch, dass er solche Prämierungen eigentlich nicht bräuchte, weil für ihn weniger die Meinungen der Juroren, sondern vielmehr die seiner Kunden zählen.
„Doch ich finde es immer wieder spannend, wenn andere meine Handschrift bewerten und ich erkennen kann, dass ich auf dem richtigen Weg bin“, sagte Keller, der hinzufügte, dass sich prämierte Weine nicht teurer, aber durchaus leichter verkaufen lassen.

Die Müller-Thurgau-Kategorie beim Wettbewerb am Bodensee bezeichnete der Erzinger Weinküfermeister als die Königsklasse, weil insbesondere der trockene Wein mit über zwölf Volumenprozent den Geschmacksnerv in der Region trifft. Keller hat von Januar bis Juli noch nie so viel Müller-Thurgau verkauft, wie in diesem Jahr. Seine Weißweine bezeichnet er als modern-trocken mit einer betonten Saftigkeit und Frische, die sich wie ein exotisches Potpourri im Gaumen entfaltet.
„Im Keller kann man nicht mehr viel verbessern“
„Die größte Entwicklung für mich und unseren Betrieb war es, sich von den vielen richtig geglaubten Dummheiten zu entfesseln und sich auf die wesentlichen Schritte zu konzentrieren“, betonte Keller. Er setzt die Schwerpunkte im 15 Hektar großen Rebberg: „Nur gesunde Trauben geben guten Wein“ und „Im Keller kann man vieles verschlechtern aber nicht mehr viel verbessern“, sind die Leitsprüche des Winzers.

Eine weitere Herausforderung für die Winzer ist der Klimawandel. „Die klimatechnischen Herausforderungen sind an unseren hochalpinen Standorten noch geringer als in den tiefer gelegenen Weinbauregionen“, sagt Keller, der bemerkte, dass der Erzinger Weinberg zwischen 420 und 510 Meter nicht wirklich alpin, aber ein vorteilhafter hochgelegener Standort ist.
Die traditionell angebauten Sorten Müller-Thurgau und Spätburgunder bekommen in tieferen Lagen mittlerweile zu viel Alkohol oder der Gärprozess muss wegen dem hohen Zuckergehalt abgebrochen werden, wodurch Weine mit entsprechender Restsüße entstehen, die in der Region nicht unbedingt gefragt sind.

„Vor 50 Jahren war der Weinbau auf unserer Höhenlage noch grenzwertig“, bemerkte Keller, der aufgrund der zunehmenden ökologischen Orientierung des Weinbaus seit ein paar Jahren auch Piwis anpflanzt. Das sind pilzwiderstandsfähige Rebsorten, die keinen Pflanzenschutz benötigen.
Wetterextreme müssen einkalkuliert werden
Keller verzichtet seit diesem Jahr zudem ganz auf den Einsatz von Herbiziden und Kunstdünger. Das Gras unter den Rebstöcken spritzt er nicht mehr mit Glyphosat ab, sondern macht eine maschinelle Unterstockbearbeitung und setzt artenreiche Einsaaten ein. Durch den Klimawandel muss der Winzer immer wieder mit Wetterextremen rechnen und Verluste einkalkulieren.

Die Weißweine sind bereits abgefüllt und die ersten prämiert. „Der Jahrgang 2018 war eigentlich ein Rotweinjahrgang, die besten Weine kommen noch“, betonte Lorenz Keller mit einem Augenzwinkern.