Es war ein ereignisreiches und spannendes Klettgauer Jahr, indem die wahlberechtigten Klettgauer zweimal zur Wahlurne gerufen wurden. Den Auftakt machten die Kommunalwahlen im Land, dabei wurden die Karten im Gemeinderat Klettgau neu gemischt. Die Freien Wähler eroberten acht Sitze und stellen jetzt die stärkste Faktion im Rat, gefolgt von den Grünen mit sechs, der CDU mit fünf und der SPD mit zwei Sitzen.

Mit großer Spannung wurde im späten Herbst die Bürgermeisterwahl verfolgt. Neben Amtsinhaber Ozan Topcuogullari kandidierten zwei weitere Männer um den Posten: Der Lehrer Michael Ehm und der Busunternehmer Hubert Behringer. Vermutlich die allermeisten Klettgauer prognostizierten einen zweiten Wahlgang, sie alle sollten sich getäuscht haben. Denn mit überwältigender zwei Drittel-Mehrheit gewann Ozan Topcuogullari die Wahl und wird weitere acht Jahren die Verwaltung in Klettgau führen.
Es ist eine eindeutige Bestätigung im Amt und spiegelt die. Wertschätzung und auch Dankbarkeit der Bürger für das in den letzten acht Jahren geleistete wider. Mit seinem Start als Außenseiter und Quereinsteiger wurde er noch mit kritischen Augen beäugt, denn schwierige und große Baustellen kamen auf den neuen recht jungen Maschinenbauingenieur zu.
Das Thema Breitbandausbau, die weiterführende Schule waren dabei die größten Brocken. Ersteres steht kurz vor dem Abschluss und die Schulfrage ist gelöst. Neben vielen anderen wichtigen kommunalen Themen und auch Problemen, wie die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, die im laufenden Jahr mit dem MVZ Grießen und den dort vier praktizierenden Medizinern sichergestellt wurde, kann der Bürgermeister einen weiteren großen Erfolg verbuchen.

Zu bemängeln und zu schimpfen gibt es immer etwas. Ohnehin sind die Klettgauer ein interessiertes und umtriebiges Völkchen, nicht umsonst werden die Gemeinderatsitzungen von so vielen Zuhörern verfolgt, sodass der dafür vorgesehene Raum im Sitzungssaal immer öfter an seine Grenzen kommt.
Dorffest in Grießen zum 900-Jahr-Jubiläum
Unter den sieben Ortsteilen in Klettgau machte der Zweitgrößte, Grießen, im vergangenen Jahr am Meisten von sich reden.

Mit großem Einsatz des ganzen Dorfes ging die 900-Jahr-Feier mit einem gewaltigen zweitägigen Fest über die Bühne, dem folgten im Laufe des Jahres zahlreiche weitere Angebote und Veranstaltungen, allesamt organisiert von der Dorfbevölkerung. Das ist umso erstaunlicher als bis vor zwei, drei Jahren in Grießen noch die Angst umging, dass der Ort zum Schlafdorf verkommt.
Dies angesichts der Schließung von Dienstleistungsbetrieben, wie Bankfilialen, Post, Arztpraxen und Einzelhandel. So gesehen scheint dieser Ortsteil im vergangenen Jahr wie Phoenix aus der Asche auferstanden zu sein. Da nebst dem Ausrichten der Jubiläumsfeierlichkeiten in Grießen auch die erste Hürde des Dorfwettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ mit Bravour genommen wurde. Die Jury war von der aufwendigen Präsentation des Dorfes offensichtlich durchweg überzeugt.

Im Laufe des Jahres hat sich ganz besonders in dem 2000-Seelen-Dorf gezeigt, dass es möglich ist, wenn sich Jung und Alt zusammentun, die Dorfgemeinschaft wieder zu beleben und gemeinsam das Dorfleben, das Miteinander zu bereichern. Zu einer zentralen Anlaufstelle hat sich in der Dorfmitte das Gasthaus Linde der Klettgeno entwickelt, in dem regelmäßige Kaffeesonntage und zahlreiche weitere soziale und kulturelle Veranstaltung stattfinden.
Über diese positive Entwicklung in sehr schwierigen Zeiten dürfen sich die Klettgauer im zu Ende gehenden Jahr 2024 freuen. Es werden viele neue Aufgaben auf die Gemeinde zukommen.
Die Ganztagsbetreuung der Grundschüler wird ein großer Kraftakt sein, daneben nehmen sich kommunale bauliche Maßnahmen wie die Neugestaltung des Schulhofes der Realschule, verschiedene Sanierungsmaßnahmen, die Schaffung eines Dorfplatzes in Erzingen und anderes mehr rechtharmlos aus. Dem neuen Jahr 2025 können die Klettgauer – zumindest auf kommunaler Ebene – mit Zuversicht und Optimismus begegnen.