Im Klettgauer Ortsteil Grießen regt sich ein neuer, lebhafter Dorfgeist und scheint mit frischer Brise durch den alten Marktflecken zu fegen. Diesen Eindruck – so ist zu hoffen – hat auch die Bewertungskommission des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ jüngst erhalten, als die fünfköpfige Jury in Grießen zu Besuch war, um sich ein Bild von den hiesigen Bürgerinitiativen und ihren Bemühungen zur Verbesserung der Lebensqualität in ihrem ländlichen Umfeld zu verschaffen.
Die Teilnahme am Dorfwettbewerb hat die Interessengemeinschaft (IG) Zukunft Grießen initiiert, und die erste Hürde, die Zulassung zum Wettbewerb genommen. Dafür gab es 3000 Euro für die im Vorfeld geleistete konzeptionelle Arbeit.
Mit etwas Bangen sahen die beteiligten Grießener dem Besuch der Bezirkskommission entgegen, die mit Vertretern des Regierungspräsidiums Freiburg, des Gemeindetages Baden-Württemberg sowie Vertretern verschiedener Organisationen und Landesverbände wie den der Landfrauen, der Denkmalpflege, der Landschaftsarchitekten sowie der Landwirtschaftsverwaltung anreiste.
So geht es bei einem Sieg weiter
Grießen konkurriert auf Bezirksebene mit vier Dörfern aus dem Ortenaukreis, zwei aus dem Landkreis Breigau-Hochschwarzwald und einem Dorf aus dem Landkreis Konstanz. Sollte Grießen sich gegen diese Dörfer durchsetzen, ist die zweite Wettbewerbsstufe, die Landesebene, erreicht, von dort winkt dem Gewinner die Bundesebene.
Bis dahin dauert es noch ein Weilchen, vorerst war die Jury des Regierungsbezirkes zu Gast. Sie galt es ,von der Kreativität und Aktivität der Bevölkerung, zum Wohle ihres Dorfes zu überzeugen und mit einer kleinen Dorfbegehung vor Augen zu führen.
Auf die Jury wartet volles Programm
Der Zeitrahmen war mit zwei Stunden Dauer eng bemessen und angesichts der Fülle der Anlaufstellen nicht einfach einzuhalten. Startpunkt der Präsentation war in den Räumlichkeiten der Nachbarschaftshilfe des Idee-Vereines. Dort stellte Bürgermeister Ozan Topcuogullari mit einem umfassenden Überblick über die Infrastruktur Grießens unter den verschiedensten Aspekten vor.
Nach der Präsentation des Idee-Vereines und der IG Zukunft Grießen, die ihr soziales, kulturelles und generationenübergreifendes Engagement mit Leidenschaft und Überzeugung erläuterten, ging es zügig auf Schusters Rappen durch das Dorf in die Nähe des Hochwassersperrwerkes. Dort wartete bereits die Naturschutzgruppe, die mit ihren zahlreichen Maßnahmen, vor Ort eindrücklich bebildert, zum Schutz der Natur aufwartete.

Der Rückweg führte zum Medizinischen Versorgungszentrum, über die Kleiderkammer zum Endpunkt, dem Gasthaus „Linde“, neu belebt von der Regionalentwicklungsgenossenschaft Klettgeno. Davon konnte sich die Jury im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild machen, denn es herrschte volles Haus, da dort die Senioren tagten, die von den katholischen Frauen bewirtet wurden.
Die Jury musste mit dem Grießener Gefolge in der kleinen Scheune einquartiert werden. Bei Getränken gab es reichlich Informationen zum „Lindeprojekt“ der Genossenschaft sowie der Vereinsgemeinschaft zur großen 900-Jahr Feier Grießens. Deren Vertreter, Horst Schmidle, wünschte abschließend: „ Ich hoffe Sie nehmen die in Grießen vorherrschende Aufbruchstimmung aus ihrem Besuch mit.“
Grießener müssen sich bis Oktober gedulden
Dieser Wunsch könnte in Erfüllung gehen, da an der aufwendigen Präsentation nichts zu bemängeln war. Sie hätte auch jeden Einheimischen und Ortskenner positiv überrascht. Warum also nicht eine aus dem Regierungsbezirk Freiburg angereiste Jury überzeugen?
Die Spannung wird sich im Oktober mit der Bekanntgabe des Gewinners auflösen.