Das Erzinger Schwimmbad wird vorerst nicht geöffnet. Einstimmig hatder Gemeinderat angesichts der Corona-Verordnungen für Sportstätten beschlossen, das Freibad nicht zu öffnen. Er folgte damit dem Vorschlag der Verwaltung, den, so erklärte Bürgermeister Ozan Topcuogullari in der Sitzung, „wir Ihnen nur mit schweren Herzen unterbreiten.“
Die coronabedingten strengen Auflagen sind, so die einhellige Meinung des Gemeinderats, nicht umsetzbar. Angesichts der schwierigen Situation, besonders für Familien mit Kindern, ist diese Entscheidung dem Gemeinderat nicht leicht gefallen. Aber ein Fünkchen Hoffnung glimmte im „Corona-Sitzungssaal“ der Sporthalle dennoch auf: Sollten sich die Auflagen zum Besseren wenden beziehungsweise sollte mit Lockerungen der Auflagen zu rechnen sein, dann werde, so der Bürgermeister, dies sofort geprüft und im besten Fall das Freibad in Erzingen zeitnah geöffnet werden. So gesehen besteht die Hoffnung, dass das Erzinger Familienbad nicht über die ganze Saison geschlossen bleiben wird.
Die Bedingungen, unter denen derzeit eine Öffnung möglich ist, sind unter anderem ein Online-Buchungssystem, um die Besucherzahl zu begrenzen. Pro Person sind zehn Quadratmeter im Schwimmerbecken sowie auf der Liegewiese vorgeschrieben, vier Quadratmeter pro Person im Nichtschwimmerbecken, eine Person muss pro Becken und auf der Liegewiese sowie pro Attraktion wie Rutsche und dergleichen abgestellt werden, um die Einhaltung der Auflagen zu überwachen. Dabei ist der Mindestabstand von 1,5 Metern überall einzuhalten. Viele andere Auflagen kommen noch dazu. Zehn zusätzliche Mitarbeiter wären erforderlich, da das Bad im Zwei-Schicht-Betrieb läuft. Darüber hinaus sind die Haftungsrisiken bei Infektionen von Besuchern und Mitarbeitern nicht abzusehen.
Angesichts dieser Fülle von strengen Auflagen rang sich der Gemeinderat dazu durch, das Schwimmbad nicht zu öffnen. Dabei war die Frage der zusätzlichen hohen Kosten eher zweitrangig. Vielmehr herrschte Konsens darüber, dass die derzeitig gestellten Bedingungen nicht einzuhalten seien. Ob das Damoklesschwert eines Sommers ohne Schwimmbadbesuch niedergeht, hängt von entscheidenden Lockerungen der Öffnungsbedingungen ab.
Aber damit nicht genug: Bürgermeister Ozan Topcuogullari hatte noch eine weitere schlechte Nachricht zu vermelden. Auch das Sommerferienprogramm für Kinder und Jugendliche der Gemeinde ist ersatzlos gestrichen.