Einmal pro Monat häufen sie sich an den Straßenrändern und die meisten Anwohner sind froh, sie dann endlich los zu sein: die Gelben Säcke. Für viele nach dem Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“ wird der Gelbe Sack pflichtbewusst vor die Haustür gestellt, wo er dann in den Tiefen der Mülltransporter landet.
Doch was passiert eigentlich mit dem Inhalt der Gelben Säcke und welche Logistik steckt dahinter? Während wir zuhause einen neuen Sack füllen, geht die Reise der im Gelben Sack entsorgten Abfälle, von welchen allein im Landkreis Waldshut jährlich mehrere Tonnen zusammenkommen, weiter.
1. Was kommt in den Gelben Sack?
„Kommt das in den Restmüll oder in den Gelben Sack?“ – über diese Frage dürfte jeder schon einmal gegrübelt haben, denn nicht immer scheint es ganz eindeutig, was nun in den Gelben Sack gehört und was nicht. „Über den Gelben Sack werden Leichtverpackungen nach den Vorgaben des Verpackungsgesetztes entsorgt“, erklärt Michael Swientek, Sprecher des Landratsamts Waldshut. Das dort ansässige Amt für Abfallwirtschaft ist dafür zuständig, dass der Müll am Hochrhein von den Haushalten in die entsprechenden Verbrennungsanlagen und Deponien transportiert wird.
Unter die „Leichtverpackungen„ fallen Dinge, wie Plastikverpackungen, Dosen, Aludeckel oder Tetrapacks. Werden diese ordnungsgemäß im Gelben Sack entsorgt, spricht man im Fachjargon auch nicht mehr von „Müll„, wie Swientek unterstreicht: „Es handelt sich hierbei um Wertstoffe.“
2. Wohin werden die Säcke gebracht?
Nachdem die Gelben Säcke eingesammelt wurden, werden sie aus dem gesamten Landkreis Waldshut nach Rheinfelden im Nachbarkreis Lörrach transportiert. „In der Vogt-Plastic GmbH werden die Gelben Säcke sortiert und die verwertbaren Fraktionen der Verwertung zugeführt“, weiß Swientek. Störstoffe – also „richtiger“ Müll, der nicht in den Gelben Sack gehört – werden verbrannt, so der Landratsamtssprecher.
Hierbei wird besonders deutlich, dass die eingangs gestellte Frage vielleicht nicht oft genug gestellt wird, denn die Fehlerrate bei der Entsorgung liegt im Kreis Waldshut bei bis zu 50 Prozent. „Fehlwürfe sind zum Beispiel Babywindeln oder Abfälle aus dem Haushalt“, so Swientek.
3. Welche Mengen werden jährlich im Gelben Sack entsorgt?
Im Landkreis Waldshut werden jedes Jahr etwa 5200 Tonnen Leichtverpackungen über den Gelben Sack entsorgt, erklärt Swientek. Das steigende Bewusstsein für unsere Umwelt und den Eigenverbrauch zeige bei diesem Wert allerdings keinen Effekt, oder zumindest noch nicht: „Die Menge ist im Durchschnitt seit 2016 nahezu konstant geblieben.“
Auf jeden der rund 170.000 Einwohner des Landkreises entfallen demnach etwa 30 Kilogramm Verpackungsabfall im Jahr. Damit würden die Menschen am Hochrhein ähnlich viel entsorgen wie der Durchschnittsbürger in Baden-Württemberg.
4. Plastik in den Ozeanen und unsere Entsorgung im Gelben Sack: Gibt es einen Zusammenhang?
Plastik im Meer, in Seen und Flüssen, Plastik in Lebewesen – die Bilder der riesigen „Müllinseln“ in den Ozeanen oder von Schildkröten, die ganze Kunststoffteile verschluckt haben, gibt es immer wieder. Dass es sich dabei auch um Plastikabfall aus unserer Region handelt, sei laut Landratsamt unwahrscheinlich: „Wir gehen davon aus, dass die im Landkreis erfassten Leichtverpackungen ordnungsgemäß verwertet, beziehungsweise im Fall der Störstoffe beseitigt werden“, sagt Swientek.
Das bedeute, dass auch falsch entsorgter Müll, wie etwa Restmüll im Gelben Sack, nicht achtlos der Umwelt überlassen werde. Sobald Abfälle vom Amt für Abfallwirtschaft eingesammelt und weitertransportiert werden, würde dafür gesorgt werden, dass diese dem Gesetz entsprechend verwertet oder verbrannt werden. Dennoch plädiert Swientek dafür, alle Abfälle gemäß der Mülltrennung zu entsorgen.
Anders sieht es hingegen aus, wenn Plastik oder andere Abfälle erst gar nicht entsorgt, sondern in der freien Natur, beispielsweise in Bächen oder auf Feldern, hinterlassen werden. In solchen Fällen wird der Müll nicht vom Amt für Abfallwirtschaft erfasst und folglich auch nicht weiterverwertet.