Jugendlichen die Möglichkeit geben, das Leben von Morgen in der Stadt mitzugestalten, ist laut Gemeindeordnung von Baden-Württemberg vorgeschrieben. Die städtische offene Kinder- und Jugendarbeit hat dazu ein wiederkehrendes Format ins Leben gerufen, bei dem sich Jugendliche darüber Gedanken machen, welche Projekte in Zukunft von der Stadt aufgenommen werden könnten.
Bei „Jugend mAcht“ haben sich die achten Klassen des Hochrhein-Gymnasiums Waldshut (HGW) und des Klettgau-Gymnasiums Tiengen (KGT) seit März damit beschäftigt. Nun haben die Schüler bei einer Veranstaltung am Mittwoch, 7. Mai, im Jugendcafé (JuCa) in Waldshut ihre Ideen und Visionen präsentiert.
Ein gelungener Abend
Eröffnet wurde die Präsentation von OB-Stellvertreter Peter Kaiser. Er lobte die Organisation durch die Kinder- und Jugendarbeit und dankte den Schuldirektoren, die ihre Schüler an diesem Abend freistellten. Anschließend begann der große Gallery Walk, quer verteilt durch die Örtlichkeiten des JuCa.

Elf Gruppen der beiden Schulen stellten den Mitarbeitern der Stadt Waldshut-Tiengen, Stadträten und Entscheidungsträgern ihre Ideen vor. Ob Jugend-/Bildungsreisen, Spielhallen, Töpferkurse oder die Wiedereinführung einer FlixBus-Haltestelle, jede Gruppe begeisterte mit einem anderen Einfall. Die Gäste lauschten aufmerksam den Präsentationen der Schüler, stellten Nachfragen und ergänzten Ausgelassenes mit eigenen Vorschlägen.
Es entstanden längere Konversationen und Diskussionen, ähnlich wie in politischen Debatten. Niclas Zimmermann, Projektbetreuer von „Jugend mAcht“, erklärte im Nachgang des Abends: „Ich war sehr zufrieden mit dem Verlauf, es wurden Lösungsvorschläge und Unterstützungsangebote für die Umsetzung unterbreitet.“
Zudem bekräftigt er, dass das abschließende Stimmungsbarometer, die Zufriedenheit sowohl von den Gästen, als auch der verschiedenen Gruppen, widergespiegelt habe.
Besonders der Fotowettbewerb beeindruckt
Besonders angetan waren die Gäste von Stadt und Politik von einem Projekt, das sich mit einem Fotowettbewerb befasst hat. Die Präsentation von Schülerinnen des KGT zeigte ein gut durchdachtes Konzept auf, bei dem Jugendliche die Fotografie näher entdecken sollen. Ohne größere Motivvorgabe könnten die schönsten Bilder einer noch näher zu definierenden Jury eingesendet werden.
Es soll die jüngeren Menschen dazu animieren, mehr von zu Hause wegzukommen und weniger Zeit vor dem Handy zu verbringen. Als Anreiz dienen könne eine kleine Preisverleihung sowie mögliche Ausstellungen in Geschäften der Stadt Waldshut-Tiengen. Der große Vorteil der Idee liege am geringen finanziellen Aufwand der Aktion, so sagte Peter Kaiser: „An diesen 50 Euro wird es nicht scheitern.“
Niclas Zimmermann ist ebenso überzeugt davon, dass einige der Projekte in die Realität umgesetzt werden könnten, dies zeige ein Blick in die Vergangenheit. Er betont jedoch, dass für die Umsetzung auch der Ehrgeiz der jeweiligen Gruppen benötigt werde, da die weitere Planung zeitlich in ihre Freizeit falle.
Auch andere Schülergruppen präsentierten einfallsreiche Ideen, andere mussten erkennen, dass zum Beispiel die Vergrößerung des Schwimmbeckens im Freibad nicht umsetzbar ist.

So geht es weiter
Die Jugendbeteiligung in Waldshut-Tiengen wird regelmäßig reflektiert und bewertet, so auch nach Abschluss von „Jugend mAcht“ 2025. Um die Einbindung der Jugendlichen noch ansprechender und effektiver zu gestalten, ist für Herbst zudem ein Jugendforum geplant. Alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Stadt sollen dort zusammen kommen und gemeinsam darüber beraten.
„Ziel ist es, ein Format zu finden, das alle Jugendlichen in der Stadt gleichermaßen anspricht“, so Zimmermann. Er gehe dennoch davon aus, dass „Jugend mAcht“ auch 2026 mit leichten Anpassungen stattfinden werde.