Bereits von der Seltenbachbrücke in Waldshut her kommend ist der Baulärm kaum zu überhören. Wer dann durch das Obere Tor läuft, der sieht den Grund für den Lärm: Die Waldshuter Innenstadt soll mit dem Glasfaserausbau schnelles Internet bekommen.
Dafür sperrt der Bauherr – die Deutsche Telekom – kleine Bereiche ab. Derzeit ist der Bereich vor der Bäckerei Gamp bis hin zur Metzgerei Ebner betroffen.
Baustellen vor der Eisdiele
Aber genau dort befinden sich auch die beiden Eisdielen der Stadt, die zu dieser Jahreszeit bereits ihre Terrasse bestuhlt haben. Vor dem Pinocchio stehen derzeit gerade einmal sechs Tische, doch die Gäste hält der Lärm kaum ab. Dukagjin Krasniqi, der selbst ein Geschäft in der Kaiserstraße betreibt: „Es ist gerade nicht so gemütlich, aber wir müssen uns gegenseitig unterstützen. Ich hätte mir einen anderen Zeitpunkt gewünscht und nicht gerade jetzt, wo jeder draußen sitzen möchte.“

Noch am Montag und Dienstag standen vor der Eisdiele überhaupt keine Tische aufgrund der Arbeiten. „Aber auch wenn wir zwei Tage die Terrasse schließen mussten und somit im Außenbereich keinen Umsatz erwirtschaften konnten, gehen die Arbeiten doch sehr zügig voran“, sagt Silvana Conocchia vom Pinnochio.

Im benachbarten Eiscafé Mona Lisa sieht das Bild am Mittwochmorgen auch nicht viel anders aus. Gerade einmal neun der sonst 25 Tische können aufgestellt werden, weiß Antonia Maio. „Mehr als die Hälfte des Umsatzes ist uns dadurch verloren gegangen“, sagt der Geschäftsmann. Ähnliches beklagt auch die Bäckerei Gamp. „Wir haben deutlich weniger Umsatz erzielt und der Lärm ist für uns Angestellte und auch für die Kunden sehr anstrengend“, sagt eine Mitarbeiterin. Eine Außenterrasse ist für die Bäckerei derzeit überhaut nicht möglich aufzubauen.
Doch alle Betroffenen rechnen damit, dass die Arbeiten am Freitag dieser Woche abgeschlossen sein werden. „Dass es bald Glasfaser in der Kaiserstraße geben wird, ist natürlich toll, nur der Zeitpunkt ist ungünstig. Die Sommersaison startet, die Gäste wollen ihr Eis oder ihren Kaffee in der Sonne genießen, was derzeit eben nur mit Einschränkungen möglich ist“, sagt Silvana Conocchia. Und auch Antonia Maio hätte den Herbst für geeigneter gehalten.
Das sagt die Stadt
Auch wenn die Stadt nicht der Auftraggeber ist, sind das städtische Tiefbauamt sowie das Rechts- und Ordnungsamt in die Planung und Begleitung der Arbeiten eingebunden. „Diese Ämter haben Auflagen zur Verkehrsführung und Ausführung der Bauarbeiten erteilt, um die Sicherheit und den ordnungsgemäßen Ablauf während der gesamten Bauphase zu gewährleisten.“
Verena Pichler, Pressesprecherin der Stadt Waldshut-Tiengen: „Um die Belastung für alle möglichst gering zu halten, erfolgt der Ausbau in mehreren kurzen Etappen. Da Betonarbeiten durchgeführt werde müssen, benötigt es eine gewisse Außentemperatur, weil der Beton aushärten muss. Deshalb darf es auch keinen Bodenfrost geben, weshalb die Arbeiten zu dieser Jahreszeit stattfinden“, erklärt Verena Pichler. „Dass es für einige Betroffene ärgerlich ist, können wir verstehen, aber man muss auch die Wertsteigerung für die Gebäude sehen. Letztendlich ist der Glasfaserausbau ein Gewinn.“
Gibt es eine Entschädigung für die Gastwirte?
Pressesprecherin Verena Pichler sagt klar: „Nein, es gibt keine Gebührenentlastung.“ Weiter erklärt sie: „Die Wirte beantragen bei der Stadt eine Sondernutzung für die Terrasse. In dieser Sondernutzung steht auch, dass, wann immer Feste oder Baustellen sind, die Terrassen zurückgebaut werden müssen.“ Zudem handle es sich nur um eine kleine zeitliche Einschränkung.