Wer selbst keine blaue Tonne in der Garage stehen hat, wird es kennen: Irgendwann ist der Berg an Altpapier so groß, dass der Gang zum Recyclinghof unvermeidlich wird – vorausgesetzt, es gibt vor Ort nicht zufällig einen Verein, der Altpapier sammelt, um dadurch zusätzliche Einnahmen zu erwirtschaften.
Was liegt da näher, als das Papier gleich in braunen Papiertüten zu sammeln. Praktisch, leicht zu transportieren – und so ist das Altpapier schnell wahlweise zur Abholung am Straßenrand bereit gestellt oder ins Auto verfrachtet und am nächstgelegenen Recyclinghof wieder ausgeladen.
Braune Tüten sind Kartonagen
Soweit so gut, doch ebenjene braunen Tüten haben im Altpapier nichts zu suchen. Warum die Tüten statt im Papier- im Kartonagen-Container entsorgt werden muss, erklärt die Abfallberaterin des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft des Landkreises Waldshut, Georgia Schwind, im Gespräch mit unserer Zeitung: „Braune Tüten sind dicker als normales Papier und bestehen in der Regel aus starkem Kraftpapier.“

Das habe mit der Wiederverwertung des Materials zu tun, wie Schwind weiter darstellt: „Bei Kartonage kommt es vor allem darauf an, dass das Material reißfest ist.“ Dies wird durch das Übereinanderlegen und Zusammenpressen spezieller Papiere erreicht, die zugleich aus langfaserigem Material bestehen.
Konventionelles Schreibpapier hingegen besteht aus kürzeren Fasern, weswegen es auch allenfalls fünfmal recycelt werden könne, bevor das Material nicht mehr wiederverwertbar ist.
Es geht um Geld
Der Hinweis der Recyclinghof-Mitarbeiter wie auch der Papier sammelnden Vereine, Kartons und Tüten separat zu vom Altpapier zu entsorgen, ist also weniger Schikane als ein wichtiger Hinweis, denn es geht um bares Geld.
Entsprechend gelten seitens der Papier-Recycling-Konzerne strikte Vorgaben im Hinblick auf die Sortenreinheit, um Qualitätsansprüche erfüllen zu können, wie Georgia Schwind erklärt. Werden diese Vorgaben nicht eingehalten, bedeutet Einbußen für die Stellen, die das Altpapier sammeln.
Vergangenes Jahr musste der Landkreis beispielsweise 135.000 Euro an Schadensersatz berappen, weil die Qualitätskriterien der Firma Alba Wertstoffmanagement (AVM) nicht eingehalten werden konnten.
Problemfälle im Altpapier
Neben Papiertüten und beschichtetem Papier, wie Prospekten, sind laut Schwind vor allem verschmutzte Papiere aus dem Hygienebereich oder benutzte Taschentücher ein großes Problem. Übrigens: Auch Kassenbons gehören nicht ins Altpapier. Das Thermopapier muss über den Restmüll entsorgt werden.
Bei den blauen Tonnen sind die Vorgaben weniger strikt.

Diese sind ausdrücklich für die Sammlung von Papier und Kartonagen gedacht. Entsprechend ist der Inhalt nicht so hochwertig und wird generell anders eingestuft.