Die Polizei hat am vergangenen Wochenende im Landkreis Waldshut verstärkt die Einhaltung des aufgrund der Corona-Krise von Bund und Ländern beschlossenen Kontaktverbots kontrolliert. Zu der genauen Zahl der Beamten macht das Polizeipräsidium Freiburg „aus einsatztaktischen Gründen“ keine Angaben.
„Die Einsatzkräfte wurden lageorientiert natürlich verstärkt, wie allerdings auch an normalen veranstaltungsintensiven Wochenenden“, teilt der für den Kreis Waldshut zuständige Polizeisprecher Mathias Albicker auf Nachfrage dieser Zeitung dazu mit.
Versammlung von Jugendlichen
Die meisten Einsätze fallen laut Mathias Albicker in die Kategorie „jugendlicher Leichtsinn“. So musste die Polizei zwischen Freitag und Sonntag weit mehr als 20 Mal ausrücken, weil sich überwiegend Jugendliche in der Öffentlichkeit versammelten und nicht an die Kontaktbeschränkungen von maximal drei beziehungsweise inzwischen zwei Personen hielten.
Dies geschah, so der Polizeisprecher, in Albbruck, Lauchringen, Waldshut und Tiengen, Klettgau, Wutöschingen, Stühlingen und Jestetten. Strafanzeigen stellten die Beamten bei keinem der Vorfälle. „Der angetroffene Personenkreis zeigte sich gegenüber den Einsatzkräften einsichtig und verließ die Örtlichkeiten ohne Widerrede“, informiert Mathias Albicker.
Kampf gegen das Coronavirus: Diese Regeln gelten seit Sonntag
In Waldshut ging bei der Polizei in der Nacht zum Sonntag gegen 4 Uhr ein Hinweis auf eine Party an einer Grillhütte ein. Bei Eintreffen der Polizei flüchteten die Partygäste, vier von ihnen im Alter zwischen 18 und 20 Jahren wurden gestellt. Gegen sie wurden Strafverfahren eingeleitet. In der Hütte beschlagnahmten die Beamten synthetische Drogen.
Auch im westlichen Landkreis ging die Polizei zahlreichen Hinweisen und Beschwerden der Bevölkerung nach und überwachte die Vorschriften der Corona-Verordnung. In Bad Säckingen und Wehr wurden Jugendliche aus einem Parkhaus, von einem Spielplatz und aus einem Park verwiesen.
Polizei schließt Frisörgeschäfte und Gaststätte
Seit Samstag sind auch Frisörgeschäfte und Gastronomiebetriebe – außer für den Thekenverkauf oder die Auslieferung von Speisen – geschlossen. In den Gemeinden Wutöschingen, Jestetten und Klettgau musste die Polizei am Samstag drei Geschäfte, darunter zwei Friseurbetriebe, sowie eine Gaststätte schließen, weil sie trotz Verbot geöffnet hatten.
„In dem Lokal saßen die Gäste bei Getränken. Zwar mit Abstand, aber trotzdem ist dies ein Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz“, sagt Albicker im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Polizei hat deshalb gegen die jeweiligen Inhaber Ermittlungen eingeleitet.

In Wehr habe die Polizei den Kontakt zu einem Geschäftsinhaber gesucht, der über ein sogenanntes Mischsortiment verfügt, also sowohl Lebensmittel als auch andere Waren anbietet. „Der Inhaber hat nach dem Gespräch mit den Beamten freiwillig sein Ladengeschäft geschlossen“, sagt der Polizeisprecher.
Abstand im Einkaufsmarkt nicht eingehalten
Ebenfalls in Wehr kam es am Samstagmittag zu einem Streit zwischen einem Kunden und dem Sicherheitsdienst eines Einkaufsmarktes. „Grund war, dass der Kunde den Eingangsbereich nach seinem Einkauf nicht verlassen wollte und auch den Abstand zu anderen Menschen unterschritt“, berichtet Albicker. Die Polizei erteilte dem 53-Jährigen einen Platzverweis, der Marktleiter sprach ein Hausverbot aus.
Familienfeier mit zwölf Personen
Das Coronavirus und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen hält manche Menschen offenbar nicht vom Feiern in großer Runde ab, wie ein Vorfall aus Hohentengen zeigt. Die Polizei wurde in der Nacht auf Sonntag gegen 0.35 Uhr zu einer Familienfeier mit etwa zwölf Personen gerufen, nachdem sich Anwohner über laute Musik beschwert hatten.
Zwar gilt das Kontaktverbot nicht für Familien, doch empfahlen die Beamten den Personen, sich in kleineren Kreisen zu treffen. „Ob die Sensibilisierung bezüglich Corona Anklang fand, darf nach Einschätzung der Polizeibeamte vor Ort allerdings bezweifelt werden“, so die Polizei.