Der zweite Waldshuter Schienengipfel endete mit konkreten Zusagen der Deutschen Bahn. Das ist gut so. Denn letztlich ist jeder zusätzliche Zug ein guter Zug. Hilft er doch, bei Ausfällen schneller reagieren zu können.
Dass defekte Schienenfahrzeuge zügiger als bisher repariert werden sollen, ist ebenfalls eine gute Nachricht. Auch die angekündigte Verbesserung der Kommunikation der Bahn mit ihren Kunden ist ein guter Plan.
Pendler machen ihren Frust Luft
Doch das Frustpotenzial der Pendler, die täglich auf die Bahn angewiesen sind, ist groß. Das wurde bei dem Treffen im Waldshuter Rathaus mehr als deutlich. Die eingeladenen Kunden sparten nicht mit Kritik. Ihre Schilderungen über Pannen und Verspätungen auf der Hochrhein-Strecke sollten den Verantwortlichen der Bahn zu denken geben.
Denn wer so auf Dauer mit seinen Kunden umgeht, wird eines Tages einen hohen Preis dafür bezahlen. Mitunter tut die Bahn dies jetzt schon. Ein Betroffener berichtete beispielsweise, dass er – entgegen seiner Überzeugung – wieder aufs Auto umgestiegen sei. Denn nur so könne er pünktlich an seinen Arbeitsplatz kommen.
Zuverlässigkeit muss besser werden
Wenn die Bahn ihre Kunden wirklich langfristig an sich binden möchte, geht dies nur mit einem hohen Maß an Zuverlässigkeit und Zufriedenheit. Und beides wird nur erreicht, wenn den jüngsten Ankündigungen auch tatsächlich Taten folgen.
Ergo: Die Bahn muss mit Hochdruck für spürbare und dauerhafte Verbesserungen für die vielen tausend Pendler am Hochrhein zu sorgen. Andernfalls werden diese – so weit es ihnen möglich ist – ihre Konsequenzen ziehen und der Bahn den Rücken kehren. Das kann weder im Sinn des Unternehmens und schon gar nicht im Interesse der Umwelt sein.
Nicht auf die Elektrifizierung warten
Und: Die Taten der Bahn müssen zügig erfolgen und für die Kunden schnell spürbar werden. Ein etwaiges Schielen auf die Elektrifizierung der Hochrhein-Strecke wäre unredlich. Denn die ersten E-Loks werden ganz sicher nicht vor 2025 über die Schienen entlang des Hochrheins rollen.