Während das öffentliche Leben ruht, finden Blutspendetermine – nach aktuellem Stand – weiterhin statt. Hier ein Blick auf die Region, wie sich die Spendenbereitschaft in Zeiten von Corona entwickelt hat und, was Blutspender nun beachten sollten.
Rückgang um 80 Prozent sei an Fasnacht normal
Eberhard Weck, Abteilungsleiter Spenderbindung und -gewinnung des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg und Hessen, organisiert die Blutspendetermine – ganze 20 am Tag – in beiden Bundesländern. Er spricht von einem drastischen Spenderrückgang Anfang März. Mit dem Corona-Virus hätte auch die Sorgen zugenommen. Beim DRK gingen deshalb viele Anrufe ein. Danach habe man alle Spender nochmals angeschrieben und eine Webseite geschaltet, die die wichtigsten Fragen beantwortet.
Sicherheit ist zentral
Alle Spendewilligen unterziehen sich vor der Spende einer Anamnese durch den Arzt auf dem Blutspendetermin. Dieser lässt nur gesunde Menschen zur Blutspende zu, heißt es auf der Internetseite des DRK. Und zu den häufig gestellten Fragen gehört auch, ob das Virus über das Blut übertragen werden kann. Die Antwort des DRK: „Bislang sind keine Fälle von einer Übertragung des neuartigen Coronavirus über Blutprodukte bekannt geworden. Es ist auch unklar, ob Viren, die solche Erkrankungen auslösen, überhaupt durch Blut übertragen werden können.“
Spendenbereitschaft wieder gestiegen
Seit Freitag, 6. März, kurz nach Bestätigung der ersten Corona-Fälle in der Region, seien die Blutspendetermine wieder so wie gewünscht besucht gewesen, erklärt Weck. Dies betreffe alle Termine im Land, auch die im Landkreis Waldshut. Wenn es genauso weitergehen würde, sei alles gut. Einen erneuten Aufruf möchte er aktuell nicht starten. Die Kapazitäten seien irgendwann erschöpft. Einige wichtige Blutpräparate seien auch nur wenige Tage haltbar.
Weck freut die gestiegene Spendenbereitschaft und er macht deutlich, warum die Blutspenden so wichtig sind: 20 Prozent all unserer Spenden werden für die Behandlung von Krebspatienten verwendet. Und: „Krebs hört nicht auf, nur weil es einen Virus gibt.“
Infos für Blutspender
„Erstspender sind immer willkommen“
Alexander Sieber, der als Referent des Blutspendedienstes die Ortsvereine in der Region von Freiburg bis Jestetten betreut, sagt: „So wie es aktuell läuft, ist es gut.“ Ohne einen erneuten generellen Spendenaufruf zu machen, sagt er aber: „Erstspender sind immer willkommen.“ Er erklärt, dass die Uniklinik Freiburg als zentrale Anlaufstelle nur eine gewisse Kapazität hat, um Spenden anzunehmen. Von Freiburg bis Jestetten gebe es im Jahr 190 Blutspendetermine. Einige Termine in öffentlichen Gebäuden wie Schulen sind allerdings abgesagt worden.
Der jüngste dramatische Rückgang der Blutspenden in der Region sei bereits im Oktober 2019 mit der ersten Grippewelle zu beobachten gewesen. Dann sei die Fasnacht, eine erneute Grippewelle und zusätzlich noch Corona hinzugekommen. Dann schlug die Uniklinik Freiburg Alarm.
Alexander Sieber könne sich vorstellen, dass eine erneute Unsicherheit der Menschen die Blutspenden-Bereitschaft wieder senken könne, wie er sagt. Die Unsicherheit sei jedoch unbegründet.
Kein Engpass bei Krankenhäusern in der Region
Auch im Klinikum Hochrhein gebe es aktuell keinen Spendenrückgang. „Einen Lieferengpass spüren wir aktuell nicht“, sagte Dr. Hans-Jürgen Ott, Chefarzt der Anästhesiologie vor wenigen Tagen. Bei den Kliniken des Landkreises Lörrach sieht die Situation ähnlich aus. Dr. Roswitha Skendaj, Leiterin des Zentrums für Labordiagnostik des Kreiskrankenhauses (KKH) Lörrach, versicherte vor einigen Tagen: „Die Routineversorgung ist zur Zeit gesichert, wir haben in unseren Kliniken bislang keine Lieferschwierigkeiten von Blutpräparaten zu verzeichnen.“