Jedes Jahr im Herbst das gleiche Spiel: Vielerorts werden die Laubsauger oder -bläser herausgeholt, um bunte Blätter einzusaugen oder durch die Lüfte zu pusten – mit einer Lautstärke von bis zu 100 Dezibel. Doch die Gartengeräte seien nicht nur laut, sondern würden auch jede Menge Insekten sowie Pflanzensamen mit einsaugen, warnt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Damit schaden die Geräte der Biodiversität und Insektenvielfalt im heimischen Garten. Dies sagt auch Irene Blaha, Vorsitzende des BUND-Regionalverbandes Hochrhein. Sie erklärt, warum das Laub so wichtig für Tiere und Boden ist.
Problem 1: Tiere und Pflanzen werden eingesaugt
Laubsauger saugen auch Pflanzensamen mit ein. Alles, was in die Röhre passt, kommt auch mit rein. Gewollt oder ungewollt. „Dazu zählen auch kleine Tiere wie Spinnen, Würmer und Insekten, die die Geräte zerhäckseln“, erklärt Irene Blaha.
Problem 2: Rückzugsort der Tiere wird zerstört
Igel bauen sich ihr „Penthouse“ mit Laub für den Winter. Und auch andere Tiere nutzen das Laub als Unterschlupf. „Wenn man den Garten im Herbst blitzblank putzt, dann finden die Tiere nichts mehr, wo sie sich zurückziehen können“, sagt Blaha. „Deshalb sollte man kleine Haufen mit Reisig und Laub im Garten belassen und somit den Tieren wärmendes Winterquartier bauen“, so die BUND-Vertreterin. Das sei ein idealer Platz für den Winterschlaf der Igel. Aber auch Kröten oder Eidechsen fänden zwischen den Zweigen Schutz und Nahrung.
Ein Tipp für Vogelfreunde: „Wer gerne Vögel im Garten hat, sollte die Stauden über den Winter stehen lassen. Diese produzieren Samen und diese fressen die Vögel sehr gerne“. Irene Blaha rät auch dazu, den Garten erst wieder im Frühling richtig aufzuräumen. Sie habe das Gefühl, dass jeder seinen Garten besonders schön aufgeräumt haben möchte. Doch: „Ein bisschen Wildnis bringt eben viel mehr.“
Problem 3: Nährstoffe für Tiere und Boden fehlen
Laubsauger entfernen mit den Herbstblättern auch die Nahrung der Tiere. Insekten zersetzen die Blätter und diese zersetzten Blätter sind laut Irene Blaha wiederum Humus, also Nährstoff, für den Boden: „Damit können dann die Pflanzen weiter gut wachsen.“ Außerdem sei das Laub auch ein Wärmeschutz für den Boden und die Pflanzenwurzeln. Mit dem Entfernen von Laub werde der natürliche Kreislauf gestört: „Der Baum lässt die Blätter fallen, braucht die zersetzten Blätter wiederum dazu, damit er neue Blätter entstehen lassen kann.“

Die Alternative: Rechen und Harke
Wen das Laub auf dem Rasen stört, der sollte dennoch kleine Häufchen mit Ästen und Laub unter Sträuchern, Bäumen oder in einer Gartenecke liegen lassen. „Und beim Laubentfernen ist es besser, zum guten alten Rechen und zur Harke zu greifen“, sagt Irene Blaha: „Das ist besser für den Boden, die Tiere und die Pflanzen. Und auch für das Gehör der Menschen“.