Zu Hunderten findet man sie in der Adventszeit die Region, in allen Größen, Formen und Arten, teils festlich geschmückt und beleuchtet: Die Weihnachtsbäume in den Städten am Hochrhein. Von woher all die grüne Pracht ihren Weg in die Innenstädte gefunden hat und ob es gar Baumengpässe wegen des Klimawandels gibt, haben uns die Stadtförster und Bauhofmitarbeiter der Region verraten.

Prächtige Bäume aus privatem Besitz
Imposante 20 Meter ragt der Weihnachtsbaum auf dem Münsterplatz in Bad Säckingen in die Höhe. „Wir hatten auch schon deutlich größere“, berichtet der Bad Säckinger Stadtförster Gabriel Hieke.
Die anderen Gemeinden stehen da kaum nach: Mit guten zehn Metern können auch Rheinfelden und Laufenburg aufwarten. Solche Prachtexemplare kommen tatsächlich aus privaten Gärten, verrät Bauhofleiter Reiner Jehle aus Waldshut-Tiengen. Wie alle Gemeinden am Hochrhein ruft man hier zeitig zu Baumspenden auf: „Das ist eine Win-Win Situation: Wenn der Baum zu groß ist für den Garten kommt der Bauhof zum Fällen und Abtransportieren. Die Bäume sind meist frei stehende und damit schön gleichmäßig gewachsen.“

Im Wald finde man solche Exemplare eher nicht, bestätigt auch der Laufenburger Revierförster Karl Ulrich Mäntele. Aus dem Vollen kann man in Rheinfelden schöpfen, so Siegfried von Au, Leiter der technischen Dienste in Rheinfelden: „Wir bekommen viele Anfragen und können die schönsten Bäume auswählen.“
Aber auch die weniger attraktiven Exemplare bleiben an Weihnachten nicht zurück. „Wir nutzen das Tannengrün für Dekorationen. Die Auszubildenden der Stadtgärtnerei binden jedes Jahr Gestecke und Kränze für Veranstaltungen in der Stadt“, so von Au.
Kurze Wege für eine Menge Bäume
Überall entlang der Einkaufsstraßen und in den städtischen Gebäuden zieren jetzt kleine Nadelbäume die Innenstädte. Viele davon wurden von den Städten selbst organisiert, aber auch Stadtmarketing und Service-Gemeinschaften beteiligen sich an der festlichen Dekoration. Von einigen Dutzend bis über hundert Exemplare haben die Mitarbeiter der technischen Dienste in den Gemeinden verteilt.
In Laufenburg und Bad Säckingen zieht man die Nobilis und Nordmanntannen in eigenen Plantagen. „Das lohnt sich aber nur, wenn man dafür auch die Fläche zur Verfügung hat“, so Revierförster Mäntele. Für die Altstadtweihnacht brauche man rund 80 Bäume, insgesamt seien es wohl 120 bis 140 Exemplar – das rechne sich.

In allen Gemeinden setzt man auf kurze Wege und kauft die Weihnachtsbäume bei regionalen Anbietern: „Da schauen wir schon drauf“, so Siegfried von Au. Dank der langjährigen Zusammenarbeit profitieren manche Gemeinden auch beim Einkauf. So spendet ein Wehrer Baumzüchter jedes Jahr die Bäume für alle öffentlichen Plätze und Einrichtungen, berichtet Stadtförster Georg Freidel.
Schöne Bäume für alle Ortsteile
In Küssaberg mit seinen sechs Dörfern verzichtet man ganz pragmatisch auf einen zentralen Baum: „Traditionell stellen wir in jedem Ortsteil an verschiedenen Plätzen Bäume auf“, erklärt Küssaberger Hauptamtsleiterin Kersten Küpfer.
In Waldshut-Tiengen stehen je drei große Bäume in Waldshut und Tiengen, berichtet Jehle. In Laufenburg versorgt man dank der eigenen Plantage auch gleich die Kirchen mit, etwa 40 bis 60 Bäume finden so einen Platz außerhalb der Innenstadt.

Dekoriert wird am gesamten Hochrhein mittlerweile mit energiesparenden LED-Lichterketten. Das schont nicht nur die Umwelt und das Stadtsäckel: „Das Handling der Lichterketten ist viel einfacher, die Leuchten sind weniger anfällig“, freut sich von Au. Bei rund 500 Leuchten an einem großen Baum ein nicht zu vernachlässigender Faktor.
Verteilt werden die Bäume durch die technischen Dienste. Der Umgang mit Strom für die Beleuchtung brauche Fachwissen, ebenso die Nutzung eines Hubsteigerfahrzeugs für die großen Bäume, so der Klettgauer Bauamtsleiter Holger Schulz.
Klimawandel trifft auch den Weihnachtsbaum
Auch wenn die klassischen Weihnachtsbaumsorten Nobilis und Nordmann nicht wie die Fichte geschädigt wurden: Auch der Weihnachtsbaum leidet unter dem heißen Sommer und der Trockenheit in diesem Jahr. „Ich habe den Eindruck, dass die Bäume wegen der Trockenheit nicht so gut gewachsen sind“, so von Au. „Auch scheinen die Nadeln nicht mehr so lange zu halten.“
Eine Erfahrung, die man auch in Bad Säckingen gemacht hat: „Wir haben in diesem Jahr einige Bäume aus der Region zugekauft, unsere eigenen sind wegen der Trockenheit nicht so gut gewachsen“, berichtet Stadtförster Hieke.
Ein sorgsamer Umgang mit der Ressource Baum wird in Klettgau groß geschrieben: „Wir setzten auf weihnachtliche Atmosphäre, aber mit Augenmaß und verhältnismäßig. Wir wollen damit bewusst einer Massenabholzung von gesunden Bäumen zur temporären Weihnachtsbaumnutzung mit dem Ziel höher, größer, gigantischer begegnen,“ erklärt Holger Schulz.