Kreis Waldshut/Bad Säckingen – Die von der Verhaltensstörung Autismus betroffenen Menschen am Hochrhein dürfen auch nach dem Aus des Therapiezentrums in Bad Säckingen auf professionelle Hilfe hoffen. Im Jugendhilfe-Ausschuss des Waldshuter Kreistags zeigte sich Martin Riegraf, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbands Hochrhein, befriedigt über eine absehbare Nachfolgelösung.
Die finanzielle Schieflage der Trägergesellschaft des Autismus-Therapiezentrums in Bad Säckingen (ZAKS), Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche aus dem ganzen Landkreis, war im Juli dieses Jahres öffentlich geworden. Fachleute befürchteten für die Klienten einen bedauernswerten Rückschritt in Sachen Inklusion. Schon im August – erste Kündigungen für das ZAKS-Personal waren ausgesprochen – konkretisierte sich aber als Nachfolge ein Therapieangebot der Caritas-Jugendhilfe Hochrhein Pro Juve. Dies war auch eine Erleichterung für die Jugendbehörde des Landkreises, wie Landrat Martin Kistler vor dem Ausschuss einräumte. Man habe sich sofort bemüht, einen Teil der bisherigen Mitarbeiter zu halten.
Offenbar mit Erfolg. Von den 13 bisherigen Fachkräften dürften elf bei der Caritas weiterhin für die Betroffenen zur Verfügung stehen, berichtete Riegraf im Kreistag. Das Angebot werde gemeinsam für die Landkreise Waldshut und Lörrach aufgebaut, an der Struktur werde noch gefeilt. Es solle nicht wieder ein „Zentrum“, sondern ein echter Neustart werden. Auch Formen einer dezentralen Versorgung seien denkbar, so der Caritas-Chef, der „froh“ sei über die jüngste Entwicklung.
Autismus-Störungen werden in der Regel bei Kindern zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr entdeckt. Betroffene haben oft Probleme im sozialen Umgang mit anderen, meist bei der Kommunikation. Andererseits können sie beim logischen Denken, bei Konzentration und Merkfähigkeit überdurchschnittliche Stärken entfalten. Wissenschaftler wie Einstein oder Künstler wie Andy Warhol und Glenn Gould brachten es trotz Autismus zu Weltruhm.