Einen drastischen Anstieg der Corona-Infektionszahlen verzeichnete der Landkreis Waldshut während des vergangenen Wochenende: Elf Tests auf Covid 19 fielen demnach zwischen Freitag und Montag positiv aus. Darunter befinden sich drei Kindergartenkinder. Auch wenn bis Dienstagnachmittag nur ein weiterer Fall hinzu kam, hat sich die Zahl der Infizierten binnen weniger Tage annähernd verdoppelt – auf 26. Hinzu kommen Dutzende Kontaktpersonen der Betroffenen, die sich ebenfalls in Quarantäne befinden. Zwar ist die Situation noch bei weitem nicht so dramatisch wie in anderen Teilen Deutschlands. Dennoch nehmen Landkreis und Ärzte die Entwicklung ernst.

Wie ist die Lage aktuell?

26 positiv Getestete gibt es momentan im Kreis. Übers Wochenende kamen allein elf neue Fälle hinzu, darunter drei Kindergartenkinder aus Laufenburg, Todtmoos und St. Blasien. Wie Susanna Heim, Sprecherin des Landratsamts Waldshut, im Gespräch mit unserer Zeitung sagte, sind die von den Kindern besuchten Kindergartengruppen geschlossen worden.

Auch Erzieher und insgesamt 16 enge Kontaktpersonen aus dem familiären Umfeld der Kinder wurden in Quarantäne geschickt. Ein weiterer Fall betrifft auch die Hans-Thoma-Schule und die Anton-Leo-Schule in Bad Säckingen – hier bestand laut Gesundheitsamt allerdings weder zu Lehrern noch zu Schülern ein direkter Kontakt, sondern lediglich mit Familienangehörigen.

Bereits in den vergangenen beiden Wochen waren an der Gewerbeschule Bad Säckingen und der Grundschule St. Blasien Schüler und Lehrer wegen Kontakts zu infizierten Schülern in Quarantäne geschickt worden. „Aktuell sind uns aber keine schweren Verläufe bekannt. Keiner der Infizierten befindet sich in stationärer Behandlung“, sagt Susanna Heim. Dies sei aber kein Grund zur Entwarnung, die Lage könne sich schnell ändern.

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Was weiß man über die Infizierten?

Wie Heim sagt, handelt es sich beim überwiegenden Teil der Infizierten um Reiserückkehrer und deren Familienangehörige. Teilweise seien ganze Familien betroffen, was auch eine Erklärung für teils drastische Anstiege in einer Gemeinde sei.

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„Aktuell bewegt sich das Alter der Infizierten vorwiegend zwischen drei und etwa 45 Jahren“, so Heim weiter. Nur vereinzelt seien in letzter Zeit Menschen über 60 Jahren infiziert worden. Überaus positiv ist derweil der Umgang der Betroffenen mit den Quarantänebestimmungen, sagt Heim: „Bislang wurden die Vorgaben genau befolgt.“

Wie ist die Lage am Testzentrum in Bad Säckingen?

Bis zu 133 Tests pro Tag haben die Mitarbeiter zu Spitzenzeiten im Testzentrum am Gesundheitcampus vorgenommen, schildert der Pandemiebeauftragte der Kassenärztlichen Vereinigung, Olaf Böttcher. Möglich gewesen sei dies vor allem dadurch, dass am Testzentrum beim Gesundheitscampus das Personal aufgestockt und Abläufe beschleunigt worden sei – all dies nach Bedarf und „auf Zuruf des Gesundheitsamtes“, abhängig von den Anmeldezahlen, so Böttcher.

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Noch immer wird täglich von acht bis zehn Mitarbeitern im Wechsel getestet. Doch inzwischen haben sich einige Grundlagen geändert. Wurde das Testzentrum vor sechs Wochen vor allem als Anlaufstelle für Reiserückkehrer in Betrieb genommen, handelt es sich bei der Zielgruppe jetzt verstärkt um Lehrer oder Kita-Mitarbeiter, aber auch andere Arbeitnehmer.

Eben deswegen wird das Zentrum auch weiterhin erhalten bleiben: „Wir haben auf jeden Fall Direktive, das Zentrum bis ins neue Jahr hinein weiterzubetreiben“, so Böttcher.

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Wie geht es weiter?

„Die Entwicklung kann niemand genau vorhersagen“, sagt Böttcher. Dies gelte hierzulande noch viel mehr, da sich die überwiegende Mehrheit an die Corona-Bestimmungen halte, weswegen das Infektionsgeschehen noch längst nicht so dramatisch zugenommen habe wie in anderen Ländern. „Aber wir wappnen uns für alle Eventualitäten“, betont Böttcher.

In enger Abstimmung mit den Behörden würden etwa Pläne für die Einrichtung einer Fieberambulanz erarbeitet. Auch müsse damit gerechnet werden, dass im weiteren Verlauf Gruppentestungen in größerer Zahl notwendig werden, etwa in Schulen, Kindergärten, in Pflegeheimen oder auch bei Firmen.

Und auch die während der ersten Corona-Welle geschaffenen Netzwerke zwischen Kliniken und anderen medizinischen Einrichtungen in der Region ließen sich laut Susanna Heim im Falle erhöhter Bedarfe an stationären Plätzen schnell reaktivieren, wobei sie betont, „dass das Klinikum Hochrhein bisher nie an seine Kapazitätsgrenzen“ gekommen sei.

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Covid-Fälle an den Kindergärten: So reagieren die Träger auf die aktuellen Entwicklungen

Am kommunalen Kindergarten Rappenstein in Laufenburg wurde wegen der Infektion eines dort Kindes mit dem Covid-19-Virus eine Betreuungsgruppe geschlossen. Laut Bürgermeister Ulrich Krieger wurde die Gruppe des infizierten Kindes mit 19 Kindern, zwei Erzieherinnen und einer Praktikantin in eine zweiwöchige Quarantäne geschickt. Insgesamt würden an dem fünfgruppigen Kindergarten derzeit rund 100 Kinder von 16 Kräften betreut. Alle anderen vier Gruppen seien weiter in Betrieb. Es zeige sich, dass die für Kindergärten, Schulen und andere öffentliche Einrichtungen aufgestellten Hygienekonzepte unbedingt eingehalten werden müssten, sagte der Bürgermeister. „Nur weil die Betreuungsgruppen strikt getrennt blieben, konnte eine Komplettschließung des Kindergartens verhindert werden.“ Das Gesundheitsamt hat die Stadt laut Krieger am Samstagabend von dem Corona-Fall informiert. Es seien umgehend Kontaktlisten erstellt und die Eltern sämtlicher Kindergartenkinder von dem Corona-Fall informiert worden. Krieger: „Wir haben möglichst schnell reagiert, um eine Verbreitung unverzüglich einzudämmen.“

Dem Todtmooser Kindergarten war bereits am Freitag die positive Testung eines Kindes auf Covid-19 mitgeteilt worden, auch hier mussten sehr schnell notwendige Maßnahmen ergriffen werden. Laut Kindergartenleiterin Martina Haselwander befindet sich die Kleingruppe mit acht Kindern und einer Erzieherin in einer zweiwöchigen Quarantäne. Das Gesundheitsamt begleite die Familien und den Kindergarten in der kommenden Zeit. An dem Kindergarten in Trägerschaft der katholischen Seelsorgeeinheit Todtmoos-Bernau werden 46 Kinder in 3 Gruppen von 10 pädagogischen Fachkräften betreut. (von)