Jetzt ist die Asiatische Hornisse auch in Hasel angekommen. Vor etwa zwei Wochen hat dort Marion Grässlin keine 50 Meter neben ihrem Haus an der Glashütter Straße in der Krone eines mächtigen Schwarznussbaums das kugelförmige Nest der invasiven Insektenart entdeckt. Sie meldete es sofort beim Landesamt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Doch es geschah bisher nichts, mehr als zwei Wochen nach der Meldung fliegen die Killer-Brummer immer noch ungehindert umher.

Erst als der Nussbaum sein dichtes Laub abgeworfen hatte, erkannte Marion Grässlin das Nest

Grässlin war, wie sie erzählt, im Sommer jeden Tag beim Spaziergang mit ihrem Hund unter diesem Baum unterwegs, hat aber durch das dichte Laub überhaupt nichts vom Treiben der Hornissen im Baumwipfel mitbekommen. Jetzt aber, am 20. des vergangenen Monats, nachdem der Nussbaum das Laub abgeworfen hatte, ist sie auf die ungewöhnliche Kugel aufmerksam geworden und hat gesehen, dass die dicken Brummer in etwa 20 Meter Höhe heftig aus und ein fliegen.

Wie einen riesigen Ballon haben die Asiatischen Hornissen ihr kunstvolles Nest im Geäst eines Schwarznussbaums verankert.
Wie einen riesigen Ballon haben die Asiatischen Hornissen ihr kunstvolles Nest im Geäst eines Schwarznussbaums verankert. | Bild: Erich Meyer

Die Haslerin wusste aus Berichten, dass die eingewanderten Hornissen für die einheimischen Insekten und insbesondere für die Honigbiene gefährlich sind und fand dann auch im Internet die Adresse, wo der Fund zu melden ist, damit das Nest zerstört werden kann. Bei der LUBW sprach Grässlin mit einem Mitarbeiter, der sich auch nach dem genauen Ort und den Zufahrtsmöglichkeiten erkundigte. Doch mehr als zwei Wochen nach der Meldung fliegen die Killer-Insekten immer noch ungehindert umher. Vom Imkerverein Wehratal ist Rolf Gut regelmäßig vor Ort und fragt sich, warum bisher noch nichts geschah.

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich unter den örtlichen Imkern die Nachricht vom Haseler Hornissen-Fund. Für den 85-jährigen Klaus Jost ist die Situation jedenfalls nicht lustig. Der erfahrene Imker hat nur 350 Meter westlich vom Hornissennest ein Bienenhaus, in dem er bereits ein Bienenvolk durch die Hornissen verloren hat.

Rolf Gut vom Imkerverein Wehratal und Marion Grässlin wundern sich, dass mehr als zwei Wochen nach der Meldung beim LUBW die Hornissen ...
Rolf Gut vom Imkerverein Wehratal und Marion Grässlin wundern sich, dass mehr als zwei Wochen nach der Meldung beim LUBW die Hornissen immer noch schwärmen und neue Königinnen ausfliegen können. | Bild: Erich Meyer

Seit etwa vier Wochen muss er beobachten, wie fast im Minutentakt die Hornissen am Bienenhaus ankommen und im Schwebeflug vor den Einfluglöchern ausharren und ankommende, mit Pollen beladenen Bienen direkt im Flug abgreifen und sofort mit der Beute wieder Richtung Hornissennest zurück fliegen. Andere Hornissen setzen sich sogar an die Einfluglöcher und verschwinden in den Bienenstöcken. So hat Klaus Jost die traurige Erfahrung machen müssen, dass in dem Bienenstock, in dem er das Volk verloren hat, sich zahlreiche Hornissen befanden.

Warum dauert es so lange, bis ein bekanntes Nest vernichtet wird?

Für die Imker ist die derzeitige Situation mit den asiatischen Eindringlingen alles andere als erfreulich. Nach der Problematik mit der Varroamilbe bringt jetzt die Asiatische Hornisse ein weiteres, vielleicht ein noch größeres Problem. Umso mehr wundern sich Klaus Jost und Rolf Gut, warum es so lange dauert, bis ein bekanntes Nest vernichtet wird. Denn immerhin sollen sich mehr als hundert neue Königinnen in jedem Nest entwickeln, die dann im nächsten Jahr wieder neue Völker bilden.

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