Was ist das für ein großer Baum in Birkendorf?
Ein ganz besonderer Baum steht in der Ortsmitte von Birkendorf. Vor 150 Jahren wurde, aus Anlass der deutschen Einheit in Folge der siegreichen Einheitskriege gegen Dänemark, Österreich und Frankreich, ein Bergmammutbaum (Sequoiadendron giganteum), auch unter dem Namen Riesenmammutbaum oder Wellingtonie bekannt, gepflanzt.
Bei diesem 27 Meter hohen Baum mit einem Stammumfang von rund sechs Metern, handelt es sich um einen wahren Giganten, der sich inzwischen zum Wahrzeichen von Birkendorf gemausert hat.
Was kennzeichnet den Bergmammutbaum?
In seiner nordamerikanischen Heimat kann der Bergmammutbaum bis zu 3.000 Jahre alt werden und dabei eine Höhe von mehr als 90 Metern und einen Durchmesser in Brusthöhe von neun Meter sowie ein Stammholzvolumen von 1.500 Festmetern (Kubikmeter) erreichen. Das ist doppelt so viel, wie auf einem gut bevorrateten Hektar Fichtenwald steht.
So gesehen ist der Birkendorfer Baum noch ein Jugendlicher, der hoffentlich eine große Zukunft vor sich hat.
Wie gelangte der Baum überhaupt in den Schwarzwald?
Weitgehend gesichert gilt die Erkenntnis, dass der Glockengießer Kolumban Schnitzer, zwischen 1870 und 1894 Bürgermeister von Birkendorf, den Setzling besorgt hatte. Eventuell stammt der Baum von der Insel Mainau.
Großherzog Friedrich I. war ein Freund botanischer Besonderheiten und die dortigen Mammutbäume stammen von der Baumschule Bollweiler im Elsaß.
Und das Saatgut?
Dieses stammte mutmaßlich aus der Wilhelma-Saat. König Wilhelm I. von Württemberg kaufte im Jahr 1864 für 90 Dollar beim Samenhändler Christian Schickler ein Pfund Mammutbaumsamen, was einer Menge von rund 100.000 Samen entsprach. In der Wilhelma sorgte ein Hofgärtner dafür, dass einige Tausend kräftige Pflanzen verschult werden konnten. Diese wurden zum Teil in der Wilhelma selbst aber auch im ganzen Südwesten an Forstdirektionen aber auch an andere Fürstenhäuser verteilt und in den Wäldern oder markanten Orten gepflanzt. Von diesen Bäumen waren im Jahr 2014 noch 132 Exemplare erhalten.
Gibt es weitere Mammutbäume im Land?
Ja. Ende der 1950er Jahre gab es Bestrebungen des Landes Baden-Württemberg weitere Wellingtonien anzupflanzen. Daher findet man im Staatswald vom Main bis an den Hochrhein zahlreiche Kleinbestände, mit inzwischen auch mehr als 60 Jahre alten Bergmammutbäumen, die einmal mehr einmal weniger Aufmerksamkeit genießen. Der Mammutbaum in Birkendorf hingegen steht im Fokus der Einwohner, die alles dafür tun, dass der markante Baum noch lange erhalten bleibt und auch nachfolgende Generationen erfreut.