Die Ausbildungs- und Nachwuchsexpertinnen der Handwerkskammer Konstanz, raten dazu, sich jetzt für das Ausbildungsjahr 2020 vorzubereiten: „Jugendliche und Betriebe sollten die Zeit danach in den Blick nehmen und jetzt Lehrverträge für den September abschließen. Denn selbst wenn wirtschaftliche Verwerfungen auf uns zukommen: Das Handwerk wird auch nach Corona gebraucht werden – und braucht deshalb weiterhin gut ausgebildete Fachkräfte“, sagt Fabienne Gehrig, Teamleiterin der Ausbildungsberatung.
Perspektiven im Handwerk
Für Jugendliche und ihre Eltern sei das eine wichtige Botschaft, meint Maria Grundler, Leiterin des Teams Nachwuchswerbung: „Wer jetzt kurz vor dem Start ins Berufsleben steht, erlebt die derzeitige Verunsicherung vermutlich noch intensiver. Da kommen Zukunftsängste auf, und man sucht nach sicheren Perspektiven. Die hat das Handwerk nach wie vor zu bieten.“
Bleibt die Frage, wie potenzielle Bewerber und Betriebe in Kontakt kommen sollen, wenn nicht nur Berufsmessen ausfallen, sondern auch die üblichen Schulpraktika auf unbestimmte Zeit verschoben sind.
Initiative zeigen
Als ersten Schritt empfiehlt die Expertin Betrieben, auf Schüler zuzugehen, die bereits ein Praktikum absolviert haben und vielleicht auf ein positives Signal warten.
Auch umgekehrt können sich Jugendliche jederzeit an die Betriebe wenden und eine Initiativ-Bewerbung abschicken. Das Bewerbungsprozedere ließe sich dann notfalls auch online durchlaufen, so die Expertin.
Die Handwerkskammer will in nächster Zeit verstärkt auf digitale Nachwuchswerbung setzen und beispielsweise Social-Media-Auftritte der Ausbildungsbotschafter und Webinare anbieten. Schon seit langem im Einsatz sei beispielsweise das Lernprogramm „Meisterpower“, bei dem Schüler einen virtuellen Handwerksbetrieb führen und so Einblick in betriebswirtschaftliche Zusammenhänge gewinnen können.
Sobald die Schulen wieder für alle geöffnet sind, wollen Maria Grundler und ihr Team dort aber auch analog umso mehr Präsenz zeigen: „Selbst, wenn dann viel Unterrichtsstoff aufzuholen ist: Die Berufsorientierung muss ihren Stellenwert behalten. Schließlich ist Berufsorientierung Zukunftsorientierung – und die war nie wichtiger als heute.“